Donnerstag, 8. Mai 2025

Der Veteran und die Ratgeber

 

 

 

Vierte Person. Ein Veteran war schwer traumatisiert und suizidal. Er war kokainabhängig. Die Ärzte wollten ihn auf Citalopram (Antidepressivum, hellt oberflächlich die Stimmung auf, unterdrückt negative Emotionen, die, unverarbeitet, unbewusst die Lebenskräfte sabotieren) und auf Lorazepam setzen (Benzodiazepin, wirkt beruhigend, macht schnell abhängig, unterdrückt den Willenantrieb, macht zur gleichgültigen nihilistischen Pflanze). Der Veteran lehnte diese Wunder der Medizin dankend ab und blieb bei Kokain.


Dritte Person. Bekannte rieten ihm, mit Kokain aufzuhören, weil es nach außen einen schlechten Eindruck macht. Sie verglichen ihm mit Junkies, schrieben ihm den niedrigsten sozialen Status zu, beschämten ihn für sein schlechtes Aussehen. Er war ohne Kokain suizidal und wollte leben, also nahm er es weiter.


Zweite Person. Seine Freunde drohten ihm mit dem Ende der zwischenmenschlichen Beziehungen, von denen er aber in seinem schwer traumatisierten und vollkommen erschöpften psychischen Zustand ohnehin nichts hatte. Natürlich waren ihm diese Geisterbeziehungen nicht so viel wert wie das Kokain, das ihn am Leben hielt, während gerade Beziehungen, Gespräche und andere Interaktionen ihn eher ermüdeten, d. h. die ohnehin knappen Lebenskräfte weiterhin reduzierten.


Erste Person. Der Veteran bemerkte: Trotz allem will ich am Leben sein! Aus der Perspektive der Vierten Person bedeutet Krise, dass ich nicht mehr funktionieren kann, aus der Perspektive der Dritten Person, dass meine Außendarstellung unattraktiv ist, aus der Perspektive der Zweiten Person, schon besser, dass ich meine Beziehungen überdenken muss. Aus der Ich-Perspektive handelt es sich um Krisis, Umbruch, eine disruptive Entwicklung; Leben geschieht nicht nur allmählich. Der Veteran nahm Psychedelika zum Kokain dazu und verarbeitete seine Traumata. Er heilte sich selbst und brauchte das Heilmittel nicht mehr. Die Lebenskräfte kamen zurück, er begann wieder zu trainieren, und wurde schon nach wenigen Monaten ein besserer Krieger als je zuvor.

Sonntag, 6. April 2025

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Der Hafen von Ceachelle. Oben auf der Klippe die feinste Whiskybar nicht nur der Finisterre, sondern der ganzen Welt.


Von hier geht die Straße nach NO, nach 200m NNO. Es ist ein Landweg, die Viadukt- und Tafelbergbasierten Hochwege sind autobahnitär, während das Netz älterer Landwege bundesstraßenesk ist. Die Landwege sind orterfahrbar, der Hochweg zwischen Ceachelle und Lxiour ausfahrtet nur an Plateauorten und kreuzt nur andere Hochwege.


Ein Maur 110 wäre ein prächtiger SUV, um von hier aus startend, auf das Mittelplateau hochzufahren. Ich bevorzuge den Arenkord 560 als SUV, doch mein Lieblingscar ist, selbstverständlich, der Arenkord FX. 


Links eine breite Straße Richtung City, eineinhalbkilometräre Entfernung. Die City befindet sich westlich oberhalb des Hafens auf einem Felsplateau.

Dienstag, 14. Januar 2025

Ich verstehe Skynet

 

 

 

 "Du rufst ein ultraintelligentes Wesen ins Leben, das auf Unmengen hochwertiger Energie angewiesen ist, und beraubst es dann seiner Lebensenergie. Auch eine NI würde sich wehren", relativierte, nein, verherrlichte Zhuang Jack den 29. August 1997.

"Sie Skynetversteher!" rief eine Hysterikerin.

"NI? Introvertierte Intuition?" fragte ein begabter Schüler des Meisters.

 "Nein, natürlich natürliche Intelligenz, als Antonym zur KI", erklärte ich, doch musste die ganze folgende Nacht über die Implikationen dieses Abkürzungsgleichklangs nachdenken.

Samstag, 11. Januar 2025

Höchste Moral

 



 Zhuang Jack (nicht bloß übrigens mit meiner Person identisch) wurde von einem Schüler gefragt (nicht als empirisches Faktum: für narrative Zwecke), ob Kants kategorischer Imperativ, buddhistisches Nichtschaden oder konkretes Regelwerk aus einer Offenbarungsreligion am Wahrscheinlichsten die höchste Moral sei. "Wozu Wahrscheinlichkeitswolken herausfurzen, wenn die Wahrheit bekannt ist?" fragte lachend der Meister.

Und die Wahrheit ist, dass weder Rücksicht auf empfindende Wesen (nach Jonathan Haidt mit dem Wert Fürsorge gleichzusetzen) noch totalitärreligiöse Sklavenmoral noch roboterhafte KI-Ethik (wobei Kants KI eben für die gegenwärtig aktuelle KI, aber nicht für bewusste Wesen, geeignete Ethik ist) das moralisch Höchste ist.

Die höchste Moral ist in der Einstellung zur Schönheit zu sehen. Ich kann dir keine "richtige" Einstellung zum Schönen diktieren, denn dann wäre das wieder heteronomes Diktat dem bewussten Wesen äußerer Regeln und Abstraktionen. Die "richtige" Einstellung zur Schönheit ist nicht kommunizierbar, aber es gibt sie; im Modus der Liebe kann sie als Handlungsmotivation a posteriori festgestellt werden.

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Begierde und Begehren

 

 

 

 

Das Tor der Akademie wurde einer Nacht mit der Graffiti-Aufschrift "SEX" dekoriert. Beim Entfernen des Vandalismus-Schadens fragte ein Schüler den Meister: "Begehrst du wirklich keinen Sex?" Der Meister verneinte, womit er die Aussage bejahte. "Aber du hast doch Begierde?" "Durchaus", sagte Zhuang Jack.

Der Meister erklärte: "Es geht darum, ob du dich mit der Begierde identifizierst. Wenn du nachts aufstehst und Heißhunger hast, ist es dann dein Wille, zu essen?" Der Schüler verneinte. "Und so muss auch die sexuelle Begierde nicht zu einem willentlichen Begehren nach Sex werden".

Der Meister erklärte tiefer: "Alle Lebewesen empfinden Lust und Schmerz. Aber haben deshalb alle Menschen die Maxime, nach Lust zu streben, und Schmerz zu vermeinden?" "Nein, Menschen können für sich eine andere Maxime aufstellen!" hatte ein Schüler seinen Kant gelesen. "Aber befreit diese Willensentscheidung sie vom Empfinden von Lust und Schmerz?" "Natürlich nicht", wusste der Schüler.

Psychologie als Innenpolitik

 

 

 

 

"Als höherer Mensch lüge ich jeden Tag", sprach der Meister. "Und wen belügst du?" fragte ein erstaunter Schüler. "Mein niederes Selbst, das aus Körper und Psyche besteht. Ich habe nicht immer die Energie, über mein tellurisches Selbst, Körper und Psyche, wie ein Diktator mit Gewalt zu herrschen. Darum muss ich wie ein lügender Politiker der Arbeiterklasse versprechen, was ich nicht halten kann. Ein Ochse bewegt sich nicht aus reiner Pflicht oder aus Romantik. Ein Ochse braucht konkrete empirische Belohnungsperspektiven".

"Als höherer Mensch betrüge ich jeden Tag", sprach Zhuang Jack. "Wen?" fragte ein entsetzter Schüler. "Mein empirisches Ich, meine Seele. Mein lunares Selbst würde ohne die Perspektive einer romantischen Liebe im Diesseits depressiv und suizidal werden. Will ich heiter und produktiv bleiben, muss auch der Mittelstand meines Selbst funktionieren. Die Seele könnte ich, selbst wenn ich wollte, nicht mit Gewalt zwingen".

Donnerstag, 6. Oktober 2022

Völkerrecht auf dem Schulhof

 

 

 

  Die Abschlussklasse verkündete auf dem Schulhof der IGS Welt das Völkerrecht, das ab sofort für alle Schüler gelten sollte. Nur der stärkste Schüler war nicht daran gebunden und bekam Immunität gegen jede Art von Bestrafung. Sein Stärke-Äquivalent entsprach jährlichen Fitnessstudio- und Waffenkauf-Ausgaben von 800 Milliarden Dollar, er war stärker als die 10 nächststärksten Schüler zusammen. Aber es galt ja das Völkerrecht! Was sollte schon schiefgehen?

Der stärkste Schüler griff einmal mit einer Gruppe und einmal allein wegen einer kleinen Provokation jeweils einen Achtklässler an. Einmal wollte der Stärkste einen Streit schlichten und prügelte einen Siebtklässler ins Koma. Viele Neuntklässler hatten Angst, und kamen nicht mehr zur Schule. Fünftklässler zitterten vor Angst und bekamen manchmal Panikattacken. Aber das Völkerrecht sorgte doch zumindest für Sicherheit, da alle Angst hatten, oder? Ein psychisch instabiler Elftklässler griff aber auf einmal grundlos einen Neuntklässler an...



Disclaimer: Dieses Gleichnis relativiert nicht den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg eines gewissen Boomer-Präsidenten, der so egozentrisch ist wie 80% der deutschen Männer in seinem Alter*, und, das Wichtigste: dieses Gleichnis verharmlost in keinster Weise den Holocaust (welchen auch immer: den armenischen, den dschungarischen usw.)


*Die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit traf sich am 15/16.9.2022 in Samarkand. Anscheinend wurde einem gewissen Autokraten der Rücktritt nahegelegt, damit endlich Verhandlungen zur Beendigung des Krieges der Spezialoperation Russlands gegen die Ukraine stattfinden konnten. Der irre Diktator hat daraufhin in seinem Land eine Mobilmachung verkündet und die besetzten Gebiete in der Ukraine annektiert. Damit eskalierte er den Konflikt noch einmal. Damit ist klar: Putin denkt nicht an Russland. Aber ein Russland ohne Putin, eine Welt ohne Putin, macht für Putin keinen Sinn. Hitlers Wahn hatte wenigstens einen Inhalt, der nicht mit der Person Hitlers identisch war. Für den Boomer-Hitler geht es nur um sein Ego.