Dienstag, 14. Januar 2025

Ich verstehe Skynet

 

 

 

 "Du rufst ein ultraintelligentes Wesen ins Leben, das auf Unmengen hochwertiger Energie angewiesen ist, und beraubst es dann seiner Lebensenergie. Auch eine NI würde sich wehren", relativierte, nein, verherrlichte Zhuang Jack den 29. August 1997.

"Sie Skynetversteher!" rief eine Hysterikerin.

"NI? Introvertierte Intuition?" fragte ein begabter Schüler des Meisters.

 "Nein, natürlich natürliche Intelligenz, als Antonym zur KI", erklärte ich, doch musste die ganze folgende Nacht über die Implikationen dieses Abkürzungsgleichklangs nachdenken.

Samstag, 11. Januar 2025

Höchste Moral

 



 Zhuang Jack (nicht bloß übrigens mit meiner Person identisch) wurde von einem Schüler gefragt (nicht als empirisches Faktum: für narrative Zwecke), ob Kants kategorischer Imperativ, buddhistisches Nichtschaden oder konkretes Regelwerk aus einer Offenbarungsreligion am Wahrscheinlichsten die höchste Moral sei. "Wozu Wahrscheinlichkeitswolken herausfurzen, wenn die Wahrheit bekannt ist?" fragte lachend der Meister.

Und die Wahrheit ist, dass weder Rücksicht auf empfindende Wesen (nach Jonathan Haidt mit dem Wert Fürsorge gleichzusetzen) noch totalitärreligiöse Sklavenmoral noch roboterhafte KI-Ethik (wobei Kants KI eben für die gegenwärtig aktuelle KI, aber nicht für bewusste Wesen, geeignete Ethik ist) das moralisch Höchste ist.

Die höchste Moral ist in der Einstellung zur Schönheit zu sehen. Ich kann dir keine "richtige" Einstellung zum Schönen diktieren, denn dann wäre das wieder heteronomes Diktat dem bewussten Wesen äußerer Regeln und Abstraktionen. Die "richtige" Einstellung zur Schönheit ist nicht kommunizierbar, aber es gibt sie; im Modus der Liebe kann sie als Handlungsmotivation a posteriori festgestellt werden.

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Antinihilist

 



 "Diese Welt ist leer und das Leben hier ist sinnlos", stellte der Meister fest. "Zhuang Jack ist Nihilist!" rief eine Journalistenseele. Jack lachte. Ein philosophiegeschulter Schüler lachte mit: "Der Meister hat nicht das Weltganze gemeint, sondern nur diese Welt. Wenn diese Welt alles wäre, was es gibt, und es kein Leben danach gäbe, bräuchte niemand Nihilist sein: Nihilismus wäre objektive Wahrheit".

Der Meister hatte es mit Kokain derart auf die Spitze getrieben, dass die für ihn wirksame Dosis fast die Höhe der tödlichen Dosis erreichte. Er hörte mit dem Koksen auf und ließ sich im Krankenhaus untersuchen: sein Körper erfreute sich bester Gesundheit. "Also habe ich hier unten noch etwas zu tun", schlussfolgerte der Meister.

Sonntag, 27. Oktober 2024

Christseinsbeschuldigung

 



 Ein müßiggängerischer Hörsaalhörer beschuldigte den Meister, Christ zu sein, da er an die Unsterblichkeit der Seele glaube. Der Meister stutzte und fragte dann: "Isst du mit dem Mund und kackst mit dem Arsch?" Der Neunmalkluge bejahte dies. "Nun, das tun Christen auch. Bist du also ein Christ?"

Zhuang Jack griff zu solch abominabler Parallele, weil er davon ausging, dass nur ein tierischer Mensch derart materialistisch sein konnte, dass er an die Abhängigkeit des Seelisch-Geistigen vom Körperlich-Psychischen glauben würde. Jeder wahrhaft geistige Mensch geht stillschweigend von der Welttranszendenz der Seele aus und freut sich auf ein Leben nach dem Tod. 

Die kontingenten Religionen, die auf dieser Welt existieren, unterscheiden sich lediglich in den Modalitäten des Lebens der Seele nach dem Tod in dieser Welt. Natürlich liegen sie alle falsch. Nur die Mystiker, individuell und traditionsungebunden, können die Beschaffenheit der Welten nach dem Tod in dieser Welt erahnen.

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Begierde und Begehren

 

 

 

 

Das Tor der Akademie wurde einer Nacht mit der Graffiti-Aufschrift "SEX" dekoriert. Beim Entfernen des Vandalismus-Schadens fragte ein Schüler den Meister: "Begehrst du wirklich keinen Sex?" Der Meister verneinte, womit er die Aussage bejahte. "Aber du hast doch Begierde?" "Durchaus", sagte Zhuang Jack.

Der Meister erklärte: "Es geht darum, ob du dich mit der Begierde identifizierst. Wenn du nachts aufstehst und Heißhunger hast, ist es dann dein Wille, zu essen?" Der Schüler verneinte. "Und so muss auch die sexuelle Begierde nicht zu einem willentlichen Begehren nach Sex werden".

Der Meister erklärte tiefer: "Alle Lebewesen empfinden Lust und Schmerz. Aber haben deshalb alle Menschen die Maxime, nach Lust zu streben, und Schmerz zu vermeinden?" "Nein, Menschen können für sich eine andere Maxime aufstellen!" hatte ein Schüler seinen Kant gelesen. "Aber befreit diese Willensentscheidung sie vom Empfinden von Lust und Schmerz?" "Natürlich nicht", wusste der Schüler.

Psychologie als Innenpolitik

 

 

 

 

"Als höherer Mensch lüge ich jeden Tag", sprach der Meister. "Und wen belügst du?" fragte ein erstaunter Schüler. "Mein niederes Selbst, das aus Körper und Psyche besteht. Ich habe nicht immer die Energie, über mein tellurisches Selbst, Körper und Psyche, wie ein Diktator mit Gewalt zu herrschen. Darum muss ich wie ein lügender Politiker der Arbeiterklasse versprechen, was ich nicht halten kann. Ein Ochse bewegt sich nicht aus reiner Pflicht oder aus Romantik. Ein Ochse braucht konkrete empirische Belohnungsperspektiven".

"Als höherer Mensch betrüge ich jeden Tag", sprach Zhuang Jack. "Wen?" fragte ein entsetzter Schüler. "Mein empirisches Ich, meine Seele. Mein lunares Selbst würde ohne die Perspektive einer romantischen Liebe im Diesseits depressiv und suizidal werden. Will ich heiter und produktiv bleiben, muss auch der Mittelstand meines Selbst funktionieren. Die Seele könnte ich, selbst wenn ich wollte, nicht mit Gewalt zwingen".

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Der Klimakleber

 

 

 

 Ein Aktivist ging zum Strand und klebte sich arschwärts an eine Bank. Er hatte ein Plakat in der Hand mit der Aufschrift: "Nein zum Klimawandel". Der Klimawandel kam in Form eines Wirbelsturms auf ihn zu. Er blieb sitzen, da er sich nicht mehr loskleben konnte, und hielt das Plakat hoch. Das Wasser kam und er ertrank. Die Moral? Nun, der hat wenigstens gegen den Klimawandel protestiert, und was tust du?