Samstag, 11. Januar 2025

Höchste Moral

 



 Zhuang Jack (nicht bloß übrigens mit meiner Person identisch) wurde von einem Schüler gefragt (nicht als empirisches Faktum: für narrative Zwecke), ob Kants kategorischer Imperativ, buddhistisches Nichtschaden oder konkretes Regelwerk aus einer Offenbarungsreligion am Wahrscheinlichsten die höchste Moral sei. "Wozu Wahrscheinlichkeitswolken herausfurzen, wenn die Wahrheit bekannt ist?" fragte lachend der Meister.

Und die Wahrheit ist, dass weder Rücksicht auf empfindende Wesen (nach Jonathan Haidt mit dem Wert Fürsorge gleichzusetzen) noch totalitärreligiöse Sklavenmoral noch roboterhafte KI-Ethik (wobei Kants KI eben für die gegenwärtig aktuelle KI, aber nicht für bewusste Wesen, geeignete Ethik ist) das moralisch Höchste ist.

Die höchste Moral ist in der Einstellung zur Schönheit zu sehen. Ich kann dir keine "richtige" Einstellung zum Schönen diktieren, denn dann wäre das wieder heteronomes Diktat dem bewussten Wesen äußerer Regeln und Abstraktionen. Die "richtige" Einstellung zur Schönheit ist nicht kommunizierbar, aber es gibt sie; im Modus der Liebe kann sie als Handlungsmotivation a posteriori festgestellt werden.