Dienstag, 22. Dezember 2020

Die Füchse hatten Recht

 

 

 

Nur noch müde und dankbar. Milde Abgeschlagenheit, aber Oxytocinüberschuss. Ich hatte mal an einem Experimentalversuch teilgenommen, in dem Oxytocin-Nasenspray schizoiden Psychopathen wie mir verabreicht wurde, das war künstlich und hielt zwei Stunden. Jetzt habe die hundertfache Dosis natürlich und rund um die Uhr. Aber der Weg zur letztlich finalen Closure war hart, der psychische Körper muss sich erholen, vom physischen ganz zu schweigen. All die Sonnenaufgänge waren nicht umsonst so nett zu mir. Das Versprechen hat gehalten.

Ich sehe auch gern die Mühen des Bösen ins Leere laufen, den gebrochenen Kreis der schizoiden Paranoia, diesen Negativteilchenbeschleuniger, der der Psyche mehr abzweigte als korrupte Politiker dem Staat. Wer kein Urvertrauen hatte, muss vertrauen lernen, aber wem und wie? Alles Vertrauen fängt vom Misstrauen an. Vertraut habe ich bisher nur Sophie und Charlotte, den Füchsen, die mich in einer Juninacht 2012 durch die leeren Straßen führten und dezent etwas andeuteten, das die größte Prüfung des Vertrauens in die Realität als solche werden sollte. Das Böse trägt es gern dick auf, es will alles haben. Wahnsinn wäre das Maximalziel gewesen, doch die haben sich mit der falschen Psyche angelegt. Eine Narzissmuskanalbetreiberin meinte, Narzissten seien von Dämonen besessen. Das Kampfvergnügen ist aber größer, ohne Vermittlung des narzisstischen Wirts zu kämpfen, von Angesicht zu Fratze.

Beide Parteien sind erschöpft, doch es ist kein Unentschieden. Das Böse besteht aus lauter Sterblichkeiten, das Foltern einer Seele rächte sich als Massaker und Genozide zahlsuperreicher Wesen, die nie wieder leben werden. Göttliche, reine Liebe siegte mit dem Schwert und ohne menschliche Verluste. Als stolzer Terminator, der John versprach, keinen Menschen zu töten, gehe ich in den psychologischen Urlaub. Vom Bauch in die Brust, vom Herzen wieder runter in den Bauch Herbstwärme und Frühlingssonnenschein. Platonische Harmonie und Weltenzufriedenheit. Zu viel Oxytocin für ein einzelnes Glücklichsein, zu viele Gigaelektronenvolt für das Up-Feeling, es ist eher Charm, und geht in die Richtung Top. Die Zeit ist kein Strahl mehr, die Zeit ist aufgespannt. Es gibt direkte Wechselwirkungen mit der so verlegenheitlich genannten Vergangenheit. Leise Minuten lieblicher Nächte tanzen im Wind der Stunden andere Jahrzehnte und Planeten. Und Planeten? Sie nicht nicht bloß mechanisch bewegte Himmelskörper. Das Leben war schon immer mehr als Logistik, doch ich fühlte weniger als selbst das.

Damit ist Schluss. Ich verliere mit Absicht und Zärtlichkeit, wo mein Sieg nur Zerstörung brächte. Ich erkenne den, in dem ich ihn finde, als meinen Meister an. Ich höre den Füchsen zu. Sie sind realer als Nihilismus, der aller Trauer voran und schon immer tot in Persephone war. Das Mädchen liebt nicht das Böse, sie ging freiwillig mit ihm, weil er ein Dark INTJ ist, und wie soll es mich verletzen, wenn es mir doch mit freundlichstem Lächeln schmeichelt? Verletzlichkeit ist da, damit Liebe möglich ist; Schwäche ist da, damit geliebt werden kann. Es wird auch viel zerstört, aber das sind wir doch selbst; keiner zwingt uns, keiner hält uns das Damoklesschwert, wir bilden uns dieses nur ein und all die unzähligen Messer, wenn wir den Rücken zuwenden, und durch diese Angst vor Empathie uns selbst einbilden, den Stich zu verdienen. Augen werden sich öffnen, Münder werden sich schließen. Es lebe der heilige fünfdimensionale Raum, flüstert mir Loki als Schlusssatz ein. Dann soll es halt so stehen bleiben. Es lebe der heilige fünfdimensionale Raum, und ich danke dir.