Mittwoch, 17. Juni 2020

Das Familienfest





Sie sah aus wie eine Nonne und war eine reiche wohltätige Frau. Sie setzte sich gegen die Todesstrafe ein, besonders in den USA, nicht so sehr in Iran, China oder Afrika. Sie bezahlte viel Geld für Anwälte, die einen zum Tode verurteilten Vergewaltiger und Frauenmörder aus der Todeszelle herausholten, und schließlich durfte er sogar das Gefängnis verlassen und zu seiner Wohltäterin nach Boston ziehen. Er hatte nie verstanden, warum er weltweit eine große weibliche Fangemeinde hatte, obwohl (oder vielleicht weil) seine Vergewaltigungen und Morde so grausam waren; hatte er in der Todeszelle noch bis zu fünfzig Briefe von verschiedenen Verehrerinnen am Tag bekommen, gehörte er nun dieser einen Frau. Als sie einen kleinen Urlaub von der Wohltätigkeit nahm und endlich Zeit für ihn hatte, ließ sie ihn an einen Sessel fesseln, bestellte zwei sehr hübsche Huren, und forderte ihn auf, im Detail davon zu erzählen, was er anderen Frauen angetan hatte. Sie ergötzte sich sichtlich daran und masturbierte vor ihm, während die Huren ihn für besonders detaillierte Beschreibungen oral belohnten und bei vehementen Weigerungen, weiter zu erzählen, ihm Stromschläge verpassten. Drei Monate bei seiner Retterin übertrafen seine jahrelange Qual in der Todeszelle um ein Vielfaches, doch schließlich konnte der Verbrecher fliehen, und suchte Unterschlupf bei einer Familie aus Baden-Württemberg, die die Sommerferien der Kinder in einem Landhaus im Bundesstaat Maine verbrachte.

Anika war mit 21 die älteste Tochter und war nur mitgekommen, weil die beste Freundin ihrer Schwester Julia (16) mit Anikas Schwester Julia mitgekommen war. Julias jüngere Schwestern Sophie (14) und Josefine (12) teilten sich ein Zimmer auf dem Dachboden, auf dem sie gemeinsam heimlich Pornos guckten, während die beiden älteren Schwestern keusche Prinzessinnen wie aus dem Märchenbuch waren. Es gab noch zwei jüngere Kinder, aber diese sah man nie draußen spielen. Als Anika 7 war, hatte sich ein 21-jähriger Soldat in sie verliebt; er gestand ihr seine Liebe, als sie 14 war, und tötete in den dazwischenliegenden 7 Jahren 20 Menschen. In den nächsten 7 Jahren tötete er nochmal 42 Menschen, womit er eine Person mehr umgebracht hatte, als der erschöpfte und offenbar sehr hilfsbedürftige Gast, der an die Tür klopfte, als Anika im Garten den Heiratsantrag ihres Helden in ihrer märchenhaft süßen Art endlich annahm. Die Eltern, beide knapp 50, sie Journalistin, er Manager, kümmerten sich fürsorglich um den Flüchtling, und gaben ihm schließlich ein möbiliertes Zimmer auf dem Dachboden für die weiteren Tage. "Wir wissen doch gar nicht, wer der Mann ist", fürchtete sich Josefine. Der Vater beruhigte sie mit den Worten: "Wenn er ein Perverser ist, töte ich ihn und wir vergraben die Leiche hinterm Haus".

Vier friedliche Tage vergingen in der langweiligen Idylle. Orgasmen hatten nur Josefine und Sophie, die es sich heimlich gegenseitig besorgten. Besorgt war nur Anika, weil Julias beste Freundin, die sehr zierliche und schüchterne Celine (12), womöglich mehr als Julias beste Freundin sein könnte. "Ich liebe Celine", stellte Anika ihre Schwester zur Rede, "und du sollst nur aufpassen, dass unsere perversen Schwestern sie nicht anrühren". "Ich habe nur ihr Haar gestreichelt, das war schon der Gipfel der Lust", wurde Julia zynisch. "Du hast ihr Haar ein wenig zu lustvoll gestreichelt", gab sich Anika nicht zufrieden, "finde einen Grund, warum Celine ab jetzt bei mir schlafen wird, oder ich erzähle du weißt wem von deinem heimlichen Verehrer". Und so bekam Anika ihre Maus, die sie die ganze Nacht zärtlich im Arm hielt und bewunderte, wie der Soldat sie all die Jahre bewundert hatte. Dieser hatte Anika auch vorgeschlagen, noch sechs Jahre zu warten und dann Celine zu heiraten, doch Anika fand das nicht so romantisch. Er wechselte das Thema, und traute sich endlich zu sagen, was er wusste: Anikas Eltern bestellten nämlich seit einigen Jahren junge Prostituierte, die Anika sehr ähnlich sahen, und fickten die Huren in den perversesten Varianten zuzweit durch. Wenn das alles gewesen wäre, hätte der Soldat geschwiegen, aber Anikas Eltern wollten ihre älteste Tochter vor deren Hochzeitsnacht gemeinsam vergewaltigen. Sophie, die kleine Spionin, hatte heimlich gelauscht, und sich mit ihrer Mutter einen Logenplatz bei der bevorstehenden Entjungferung des weißen Engels ausgehandelt.

Am sechsten Tag wollte der Verbrecher ficken. Er ließ sich einen Weg in die nächste Kleinstadt mit Puff zeigen, doch da kamen schon Gäste zum 50-sten Geburtsjubiläum der Familienglucke an, und es waren so viele attraktive Frauen dabei, dass er es sich anders überlegte, und blieb, wobei er den Männern mithalf, im Garten die Pavillons aufzubauen. Er hatte es auf die Cousine des Chefs, eine kurzhaarige burschikose 35-jährige Synchronsprecherin abgesehen. Als alle zur Abendzeit an den Tischen saßen, machte der Vater der Geburtstagskindin eine mitreißende Ansprache, wonach Gratulationen und Geschenke folgten. Es waren auch jede Menge Kinder mitgekommen, und als zwei Jungen in Josefines Alter Celine einen Streich mit einer toten Ratte spielen wollten, forderte Anika den Soldaten auf, seinen persönlichen Bodycount auf 64 zu erhöhen. Dieser verabscheute zwar, was die Bengel mit Celine vor hatten, wollte aber nicht noch weitere Kinder töten, denn er hatte schon 12 irakische Kinder als Kollateralschaden auf dem Gewissen. Er brachte die Jungs stattdessen in den großen Keller, was sich hinterher als ein noch größerer Fehler erwies, denn das Kind Nr. 5 wurde seit Tagen nicht gefüttert und zerfleischte einen der Jungen, nachdem der Erwachsene den Keller wieder verließ und das Licht ausschaltete. Der zweite Bengel konnte vor der Bestie noch fliehen, doch im kleinen Keller lag das Kind Nr. 6 in einem Gitterbett und weinte, weil Säuglinge nunmal weinen, wenn sie zu lange allein gelassen werden. Das Baby war so schreiend hässlich, dass der Junge schrie, und fast wieder zurück zum zurückgebliebenen und verwahrlosten Zehnjährigen rannte, der gerade seinen Zwillingsbruder aß. Da nur im kleinen Keller Licht brannte, schlich der Junge zurück, und deckte das Monsterbaby mit einer schweren Decke zu.

Jeder stellte sich jedem vor, jeder prahlte im Garten von seinen beruflichen und privaten Erfolgen, und nur der Flüchtige und der Soldat schwiegen. Als der Letztere auf eine Nachfrage lapidar zugab, dass er bald Anika heiraten wollte, erntete er neidische Blicke und sarkastische Bemerkungen. "Wer 14 Jahre wartet, hat es am Ende auch verdient", erkannte der älteste Mann unter den Gästen die Enthaltsamkeitsleistung des künftigen Bräutigams an. Dieser lächelte verlegen, denn er war nie scharf auf Anika, er liebte sie nur, und man konnte davon ausgehen, dass die Dinge bei Anikas Eltern und Verwandten genau andersrum waren. Die Kinder hatten sich schon seit dem Anbruch der Dunkelheit ins Haus verzogen, und ein 13-jähriges keineswegs hässliches aber dennoch unattraktives Mädchen entdeckte die Pornoschwestern bei einem BDSM-Film, in dem eine dominante Frau eine zierliche junge Frau quälte. Die Göre wollte es den Erwachsenen erzählen, es sei denn Sophie und Josefine würden sie die ganze Nacht verwöhnen. "Das ist Kindesmissbrauch" bemerkte Sophie trocken und nahm ihre kleine Schwester zärtlich in den Arm. Die Eindringlingin revidierte ihre Forderungen: "Gut, dann möchte ich, dass ihr mich eine Stunde küsst, und dann will ich eure Brüste berühren". Josefine beschloss zu weinen, um Sophie zu weiterer Kühnheit zu ermutigen. Sophie sagte daraufhin: "Geh und erzähl es allen, wir werden bestimmt wie die Frau im Film von unserer Mutter ausgepeitscht und hot wax tortured, aber eine wie dich küssen wir niemals". Da begann die Göre zu heulen und flehte: "Darf ich einfach nur mit euch mitgucken, bitte!" Die Mädchen hatten nichts dagegen, aber ließen sie nicht unmittelbar in ihrer Nähe sitzen, woraufhin sie richtig losheute, denn sie wollte zwischen ihnen sitzen, Schulter an Schuler, händchenhaltend und die Haare der Mädchen riechend. Also stürmte sie aus dem Zimmer und schrie: "Die gucken Pornos! Josefine und Sophie gucken Pornos!"

Da die Erwachsenen mit dem Geburtstagsfest beschäftigt und außerdem schon ziemlich angetrunken waren, schaute stattdessen Anika nach ihren kleinen Schwestern. Sie empfahl, die Pornos - DVDs, Zeitschriften, alles - in einen Plastiksack zu packen und dem unbekannten Fremden zu geben, der den Sack für sie heimlich ins Lagerfeuer tun sollte. Dieser half gern den Kindern einer so hilfsbereiten Familie. Auf dem Weg in den Garten bemerkte er nur, dass sich ein 13-jähriges nicht sonderlich hübsches Mädchen gerade in der Küche aufhängte, was allerdings somebody else´s problem war. Der Gatte der Gefeierten erinnerte sich, dass er die Bestie schon lange nicht gefüttert hatte, und ging in den Keller. Sein einziger Sohn versuchte sich von der langen Hundekette zu befreien, neben ihm lag der zerfleischte Körper eines Jungen. Der Mann hörte ein leises Heulen und ging in den anderen Keller, wo der andere Junge zusammengekauert saß. Unter der schweren Decke atmete das missgebildete kleine Mädchen schon lange nicht mehr. Der Mann dachte kurz nach: sein Sohn hatte den Sohn eines der Gäste getötet, und dessen Zwillingsbruder tötete wiederum sein Kind Nr. 6. Sollte das Geschehene kein Geheimnis bleiben, müsste der geistig behinderte Sohn getötet und das Baby verbrannt werden, um den überlebenden Jungen beschuldigen zu können, er hätte zwei gesunde Kinder und seinen Zwillingsbruder ermordet. Es war logistisch kaum möglich, das Vorhaben selbst umzusetzen, also wandte sich der Vater in seiner Verzweiflung an den in den Genuss seiner Barmherzigkeit gekommenen Gast. "Jetzt habe ich Ihnen gesagt, was ich vorhabe, und wir wissen beide, dass ich Sie töten muss, wenn Sie mir nicht helfen", sprach er, doch der Verbrecher lachte nur höflich und offenbarte dem Gastgeber seine wahe Identität. Dieser Meister im Verschwindenlassen von Leichen erwies sich als große Hilfe, wobei die einzige Leiche, die er verschwinden ließ, die Leiche des überlebenden Jungen sein musste, denn der Verbrecher hatte den Familienvater überzeugt, dass man dem Jungen wahrscheinlich doch glauben würde, und so erstickten sie gemeinsam den Jungen und ließen seine Leiche verschwinden.

Am nächsten Morgen sammelten die Gäste ihre Kinder ein, bedankten sich für das wunderbare Fest, und fuhren heim. Als die Familie der Zwillinge nach ihren Kindern suchte, brachte das Gastgeberehepaar die besorgten Eltern wortlos in den Keller: allem Anschein nach hatte einer der Zwillingsbrüder seinen eigenen Bruder und zwei kleine Kinder getötet und ihre Leichen mit Benzin übergossen, wobei er sie nicht völlig verbrennen konnte, da er befürchtete, zu viel Rauch zu machen, oder gar einen Brand auszulösen. Die vier vom Unglück schwer getroffenen Elternteile ließen die Polizei nach dem flüchtigen Jungen suchen. Die alte Studienfreundin der Gastgeberin wohnte in einer Kleinstadt in der Nähe, und schlief bis zum Mittag ihren Rausch aus, wonach sie in die Küche ging, um zu frühstücken. Sie wühlte lange im Kühlschrank, setzte einen Tee auf, schaute verwundert auf die viele Polizisten im Garten, die gleich durch die Kellertür ins Haus gingen, und stieß sich schließlich beim Glotzen aus dem Fenster mit dem Kopf an einem weichen Gegenstand. Sie sah hoch und musste feststellen, dass dieser Gegenstand der Fuß ihrer Tochter war, die, wie die Polizisten ihr später mitteilten, wahrscheinlich schon seit dem späten Abend in der Kücke hing. Wie konnte das sein, fragte die verzweifeltze Mutter sich und andere, in der Küche gingen doch all die vielen Gäste die halbe Nacht ein und aus! Ein Polizist vermutete, dass die fröhliche Gesellschaft die hängende Leiche für eine Dekoattrappe, eine Puppe oder ähnliches gehalten haben könnte. Die vier Töchter verschlossen sich mit dem Soldaten und Celine in Anikas Zimmer. "Wenn die Polizei rausfindet, dass wir es wussten..." weinte Sophie. "Dass wir was wussten?" fragten Anika und Josefine; "dass ihr was wusstet?" fragten Celine und der Soldat. Eines Tages hatte Sophie ihrer Mutter nachts hinterherspioniert und die Sache mit dem versteckten geistig behinderten Bruder herausgefunden; eines Tages hatte sich Julia, unsichtbar wie nachts eine Maus, ins Elternzimmer geschlichen, weil sie richtig vermutete, dass die laut gespielte klassische Musik im Elternzimmer Babyschreie übertönen sollte. Nun flossen literweise Tränen, und Sophie forderte den Soldaten schließlich auf: "Fick uns alle durch und töte uns!" Doch der Mann guckte sie nur kurz halb verachtungsvoll halb verdutzt an und flüsterte Anika etwas ins Ohr, wonach diese Sophie zärtlich in den Arm nahm und ihr etwas sehr Schönes versprach.

9.2014