Sonntag, 20. September 2020

Miezen

 

 

1. Neid


Eine blonde langhaarige Achtjährige, so zierlich wie eine Maus in diesem Alter überhaupt sein kann, blickte auf die herrschaftlichen Fische mit großen Augen. Sie warf Ariadne einen Blick zu und lächelte. „Warum ist sie glücklich?“ fragte bohrend die blonde, schlanke aber schon vollentwickelte 15-jährige Kithie ihre gleichaltrige Freundin. „Was meinst du?“ schmunzelte Ariadne doppeldeutig. „Wie ich die Frage meine, oder was ich selber denke?“ flüsterte eine blonde unsichere Stimme. Die jungen Miezen setzten sich auf hohe Stühle vor dem Rochenarium. Die sehr zierliche brünette Ari bestellte einen Kaffee schwarz wie die Nacht, Kithie einen Milchshake. „Ich war auch glücklich, als ich so alt war wie sie“, fing Kithie wieder an. „Worin besteht denn das Glück?“ „Ari, als ob das nicht klar wäre!“ war die Blondine der Verzweiflung am nächsten.

Das kleine Mädchen ging Hand in Hand mit einem ungefähr gleichaltrigen Jungen zu den kleinen Aquarien, dann verschwanden Kindin und Kind aus dem Blickfeld der Miezen. „Warum mag ich keinen, der nett ist?“ stellte Kithie ihre blonde Frage keineswegs rhetorisch. „War es früher noch anders?“ lächelte Ariadne wohlwollend. „Als ich 9 war, hat sich ein Junge in mich verknallt, er war so süß zu mir, und das machte mich glücklich. Jetzt habe ich das Gefühl, keiner ist mehr in mich so verknallt wie früher“. „Oder du fühlst dich davon abgeschreckt, wenn jemand rein und ehrlich für dich etwas empfindet“. „Ja... aber warum ist das so? Warum kann ich diese Liebe nicht mehr fühlen?“ Ariadne schwieg. Sie sah sich um, da waren irgendwo drei lachende Miezen, wahrscheinlich aus dekadenterem Ausland. „Warum sind die glücklich!?“ Jetzt musste Ariadne lachen.

Die Mädchen saßen nun auf dem Sofa in der großen Stadtbibliothek und blickten auf die belebte Einkaufsstraße. Es war Ende Januar und sehr kalt, draußen fror man, drinnen war gemütlich. „Ari, der ist doch zu jung für dich und viel zu nett!“ beschrieb Kithie den Freund ihrer Freundin. „Und wo ist er jetzt überhaupt?“ „Er lernt“, schmunzelte Ariadne, aber nicht darüber. „Warum mag ich keinen, der nett ist!?“ „Weil du dabei nichts fühlst. Beziehungsweise nicht das fühlst, was du fühlen möchtest“. Kithie schwieg, weil sie nichts verstand. Doch sie verstand etwas. Also schwieg sie noch angestrengter. „Deine beste Freundin, oder wie auch immer du sie nennst, diese... dieses Kind, das 15 ist wie wir aber wie 11 aussieht. Ihr Freund ist doch viel älter“. „Ja, 21“. „Und er ist so... beschützerisch. Was hat sie davon? Er beschützt sie NUR, weißt du was ich meine? Aber vor wem denn?“ Ariadne kicherte. „Ich meine, wir sind doch alle wohlbehütet, verwöhnt, wir brauchen doch keinen Beschützer?“ „Liebt man denn, was man braucht?“ tötete Ariadne mit einem philosophischen Satz das Mädchengespräch.

Auf dem Heimweg dachte Kithie ausnahmsweise mal nach. Ein Beschützer kann einer Maus nur das geben, was sie schon hat, und einer Maus reicht es, sie ist schwach, zart, hilflos und ängstlich. Aber eine Mieze braucht was anderes, dachte sie. Kithie kam darauf, dass sie sich selbst spüren wollte: ihre Selbstwirksamkeit durch das Begehrtwerden. Liebliche Blicke sagten ihr nichts. Aber sobald jemand was von ihr wollte, war sie erschrocken und ging auf Distanz. Am schlechtesten traf es die, die nett zu ihr waren, WEIL sie was von ihr wollten. Doch da war dieser arrogante Typ, der wollte gar nichts, der war viel älter, wahrscheinlich schon auf der Uni, und dem sie mit Julia und Sophie auf dem Schulhof von Aris Eliteschule begegnet war. Der hatte sich ungeniert über ihre Naivität lustig gemacht, machte keinen Hehl daraus, dass er sie für dumm und einfältig hielt, und sie damit an. So jemanden wollte sie als Freund, das kitzelte. Doch die Kälte des späten Januars sollte Kithies Gehirn aus dem Schädel blasen.

„Was??? Das ist der Beschützerfreund deiner besten Freundin!?“ war Kithie erstaunt, als Sophie und Julia sie über die Identität des arroganten Traumschurken aufklärten. Ariadne nickte. „Den hatte ich mir anders vorgestellt“, murmelte Kithie. Sie blickte neidisch zu Sophie, die den Typen anscheinend besser kannte. „Wie ist er denn zu dir so?“ „Normal“ schulterzuckte Sophie schulterzuckend. Julia musste lachen. „Gar nicht mal scharf auf dich?“ starrte Kithie neidisch auf die topmodelhafte Sophie. „Er ist auf gar keine Mieze scharf. Er ist halt ein Beschützertyp, er verknallt sich ausschließlich über den Beschützerinstinkt“. „“, pflichtete Ariadne bei. „Aber seine Freundin ist 15... und wohlverwöhnt und hochbehütet ehh andersrum... ihr wisst schon...“ „Jedem das Seine, wird wohl die Lösung sein“, philosophierte Julia. „Du bist 16 und weise, aber ich noch 15. Erklär es mir wie einem Kind, was ich eigentlich will!“ zickte die Blondine. „Aufmerksamkeit vielleicht“ lächelte Sophie zärtlich. Aufmerksamkeit hatte sie ja genug, von beiden Geschlechtern. Da kam der Freund von Ariadne: ein Bild von einem 15-jährigen Jungen, dazu noch schulterlanges blondes Haar und ein souverän verknallter Blick. „Ihr seid noch Kinder“ flüsterte Kithie dem sich entfernenden Paar hinterher. „Und du?“ fragte Julia so fragend, dass es nicht mehr Frage war, sondern Fragestellung. Sophie gähnte und drehte sich halb um, als Kithie sich nach dem Wohin erkundigte. „Die beste Freundin von Ari beschützen“, lächelte Sophie. „Aber warum? Sie ist doch die beschützteste und...“ Julia verabschiedete sich mit einem Satz, in dem die Wendung „...falls du etwas brauchst“ vorkam. Aber Kithie wollte nicht mehr brauchen. Sie wollte wollen.       


2. Eli


Ein abgekürzter hochnordischer Name zierte den hundertmäusigen Kugelschreiber in Goldschrift. Die Mädchen guckten auf sein schulterlanges Haar, als er seinen Aktenkoffer auspackte, und konnten nicht genug von ihm sehen. „Sophie, die Begehrtesten sitzen hier“, ließ er die supermodelartige Klassenkameradin neben sich sitzen. Ein herrlich arroganter Jüngling, dieser miezenherzenhochschlagenlassende Eli. Es entbrannte eine geschlechterübergreifende Diskussion darüber, wer der Coolman Champ sei. „Das ist der Typ, der immer den Kopf hinhält und sich am Ende opfert, ohne jede Emotion“, meinte einer. „Nein, das ist der, der alle killt, die ihn gewrongt haben“, meinte ein anderer. Sophie fragte in den Raum, was wohl Ari darüber sagen würde, dass einer sein Leben lang emotionslos seine Pflicht tut, nie lächelt, nie zürnt, nur für seinen Job als Cop lebt. „Sie kennt bestimmt den philosphischen Begriff dafür“ zickte eine Mieze und die Stunde begann.

Sophie und Eli wirkten, wenn sie nebeneinander saßen, wie zwei alte Freunde, wie zwei Jungen, die seit dem Kindergarten zusammen Fussball spielten. Und kein Mädchen war so elegant weiblich-miezenhaft wie die etwas dunkler blonde Sophie. Aber sonst müsste ja Eli wie ein Mädchen wirkten, da sie sich in ihrem Verhalten automatisch einander anglichen; nun war es eben Sophie, die Eli vollkommen spiegelte. Sie war stolz, intelligent genug zu sein, um seinen Wortmeldungen zu folgen, und vervollständigte sie immer wieder so, dass Eli sich zurücklehnte und zufrieden lächtelte. Besonders Gesellschaftskunde machte beiden Spaß, wo sie sich gegenseitig große konservative Bälle zuwarfen. Und da ging auch die Zeit schnell rum. „Weltkulturerbe?“ fragte Eli. Sophie nickte und ging zum täglichen fünfzehnminütigen Photoshooting. Es gab seit einiger Zeit diese Abschlussklassenmiezen, die dafür sorgen, dass mädchenische Schönheit für die Nachfolgegenerationen nicht verlorenging. Es könnte ja ein Atomkrieg ausbrechen.

Der Abend war dem Ende nah, Eli erledigte seine Lern- und Sportroutine und erwartete mit großer Ungeduld den einzigen Menschen, in dessen Gegenwart er sich unsicher fühlte. Und da kam schon sie, diese Eine, die; sie legte ihre zarten Mädchenhändchen in seine edlen Hände und blickte ihm tief in die Augen: „Miaust du etwa in Gedanken? Vergiss nicht, ich kann deine Gedanken lesen“. Sein Herz schlug schnell, er sagte nichts, und ging erstmal in die Designerküche, um etwas zu trinken. Ariadne packte ihre Schulsachen aus, und beim Besprechen des Unterrichtsstoffs war Eli wieder der arrogant Entspannte. Dann aber klopfte das Herz wieder. „Was ist denn, ich bin doch hier?“ „Warum habe ich so eine Angst, dich zu verlieren? Warum bin ich so eifersüchtig, ohne zu wissen, auf wen?“ Ariadne sah ihn verlegen an und er fragte: „Warum bist du so unerreichbar?“ Sie nahm seine Hand und stellte mit großer Zärtlichkeit fest, dass sie doch seine Freundin war. Doch sie verstand, was er meinte.

Kuschelnd saßen sie auf der Couch und hörten sphärische Musik. „Ich will mich nicht so unsicher fühlen, aber es ist das beste Gefühl, was es gibt“, sagte Eli. „Doch es macht mich auch paranoid. Als ob da noch jemand wäre“. „Es gibt keinen“, zärtelte Ariadne in sein Herz. Dieses atmete auf, doch schlug nach kurzer Zeit wieder schneller. „Wie kann jemand so perfekt sein?“ Ariadne kicherte. Eli erstarrte in glücklicher Verzweiflung: „Genau so wie du bist, ich mag dich so sehr, wie kannst du so genau so sein, wie in meinen schönsten Träumen von einem Mädchen...“ Ariadne fing an, ihn zu kitzeln, Eli wurde immer verlegener und verbarrikadierte sein Gesicht mit einem Kissen. Ariadne nahm ihm das Kissen ab und beugte sich über ihm, seine Augenlider anpustend. Er ließ ihre engelhaft-unschuldigen Zärtlichkeiten zu und versuchte nur, die Zeit anzuhalten, welche jedoch verging. Nicht nebeneinander, doch nicht weit voneinander in händchenhaltifiziell optimaler Entfernung schliefen sie ein. „Keine Angst, mir sind Jungen gar nicht so wichtig“, wollte Ariadne seine Eifersucht vertreiben. „Aber ich dann auch nicht“, stellte Eli trocken fest, „...aber ich weiß, was du meinst. Genau so wie du bist, idealer hättest du nicht sein können. Genau so habe ich mir die Liebe meines Lebens vorgestellt“.    


3. Fliegende Kühe


Heiße Sommernacht, auf dem Boden der Veranda schläft eine Dorffamilie. Die Nacht ist hell, obwohl es schon spät ist. Und da kommen sie, fliegen über die Heizzentrale hinweg, da sind sie über der Kreuzung, und die schnell zugemachte Tür soll sie vom Eintritt ins Haus fernhalten. Die Tür bleibt halbgeöffnet, denn da drängt sich schon der Kopf einer gelandeten fliegenden Kuh. Die andere Kuh steckt ihre neugierige Visage ins kleine Fenster. Der Cast wird genannt, und noch bevor ihre Maus von einer besten Freundin zusammenzuckt, nimmt Ariadne sie fest in den Arm. Die dreiköpfige Fraktion der Miezen aus der 10 sitzt auf dem grandiosen Cineastensofa umschlossen von zwei Abschlussklassenmiezen und der aus dem Alter herausgefallenen 17-jährigen Lieth. „Ich habe ständig solche Träume“ flirtet sie mit den Beschützerinstinken von Juliette, der extrovertierten Hellblonden aus der 12. Die Mädchen kuscheln sich in die Nacht und erzählen ihre Alpträume. Mal hört der Beschützer von Ariadnes Schützlingsmaus zu, mal geht er in sein Büro und handelt online ein paar Aktien.

Von jugendlicher Rivalität giftgeschwängerte Atmosphäre. In einem mentalen Schutzanzug sitzt Ariadne neben Sophie, die sich etwas unwohl fühlt, weil überstrahlt. Dabei ist Ariadne so unscheinbar introvertiert. Und doch fühlt sich Sophie überstrahlt. Ariadne setzt sich zu zwei Jungen aus der Abschlussklasse, die sie über laufendes Geflüster aufklären. „Wo seid ihr denn immer?“ „Wer? Achso, die Schönsten“, versteht Ariadne. „Warum geht ihr nicht auf Geburtstage?“ „Die gehen ja schón auf Geburtstage. Nur halt nicht so oft. Und nicht zu jeder Party“. „Läuft heimlich da insgeheim was Geheimes?“ Ariadne kichert. „Was erzählt man denn?“ fragt sie nach einer Peinlichkeitspause. Die Stadtlegende von einer Sexlehrerin wird erzählt: eine scharfe Mieze Ende 20, die aus Lust an jungen Miezen als Lehrerin arbeitet, um die dann nach der Schule bei sich zu Hause, man weiß schon. Die Leute haben eine große aber keine reiche Phantasie, stellt Ariadne fest.

Lieth ist so schüchtern. Wo ist sie? Ariadne findet sie in einem Ausstellungsraum wieder, wo ein Künstler aus der 11 seine Bilder ausgestellt hat. Ein bildhübsches Bild von Sophie ist zu sehen, süß. Stilleben mit Früchten, die nicht existieren, kreativ. Und das hier, sollen das Körbe sein? Tatsächlich, Körbe. Viele Körbe verschiedener Machart und Größe. Und auf jedem die Unterschift von Sophie. „Wo ist deiner?“ fragt ein Elftklässler einen anderen, der verstummt und geht. Ariadne und Lieth gehen, Sophie bleibt noch und verteilt weitere Körbe. Sie wollte sich noch mit Julia unterhalten. Wenn es ein klassisches Nice Girl gibt, dann ist es Julia; wohlbehütet, aber nicht verwöhnt, 16. Ein krasser Außenseiter in ihrer Schule ist in sie verknallt, und sie mag ihn. Aber sie weiß nicht, wie sie ihm klarmachen soll, dass er keine Lächerlichmachung zu fürchten hat „Mäuschen“, flüstert sich ins Ohr der 17-jährigen Lieth. Ariadne bringt sie zu den zwei Miezen aus der 12 und geht in der dunklen Januarnacht aufs Dach ihrer Eliteschule. Es ist unbescheiden kalt.  


4. Unruhige Nacht


Wieder schlief Ariadne bei Eli, wieder trug der herzenszarte Jüngling schwer am Vergehen der Zeit, und abermals flirtete er mit ihr, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt, obwohl sie so fest zusammen waren wie der Punisher und sein Hass auf das Verbrechen. Kithie schlief bei Julia, sie unterhielten sich über Jungs, schliefen dann ein, bis ein Geräusch die scheinbar prüde Julia weckte. „Berührst du dich?“ fragte sie empört. Kithe verneinte, aber ihr Atem war immer noch flach, und noch einmal stöhnte sie. „Doch, du berührst dich, Kithie“, rügte Julia mit süßer Stimme. „Ich will Sex“, gab Kithie zu. „Mit wem denn?“ „Ach, ist kompliziert“.

Die 18-jährigen Abschlussklassenmiezen waren auch zusammen und küssten sich. Lieth las bis 3 Uhr nachts ein Buch, neben ihr schlief mit mit astronomischen Motiven bebilderter Schlafmaske Ariadnes beste Freundin. Eli träumte von einer hohen Treppe, die er schnell hinaufging, oben sah er einen Grundschüler-Schulranzen, der Ari gehörte. Er suchte auf einem geräumigen Dachgelände nach ihr, das Gelände verwandelte sich in einen Basar, teilweise war es auch ein Zoo, eine Eisdiele und eine Universitätsbibliothek. „Was suchst du hier, kleiner Junge?“ fragte freundlich eine elegante dürre Gestalt, etwa Zweimeterzwanzig hoch. Eli wachte nunmehr in einem futuristischen Raum auf und blickte aus dem Fenster: ein Stadtpanorama wie schönste Zukunftsmusik, der Downtownboden war vom Skyscraperfenster gar nicht zu sehen. Nur Wolken schauten kurz vorbei. Elegante dürre Gestalten unterhielten sich. Ihre Stimmen beschämten ihn. Eine männliche Stimme sagte: „Klein, breit, schwer, IQ nur 143“. Ohne dass ihm dies auf irgendeine Weise vermittelt wurde, wusste Ari, dass der Durchschnitts-IQ auf diesem Planeten bei 180 lag. Alle waren extrem schlank und hoch, feingliedrig, kindergesichtig, unsagbar schöner als er, der Schönling. Er wachte auf und Aris Hand lag nicht mehr in seiner.

„Kithie, du berührst dich wieder“, bemängelte Julia, doch diesmal kokett. Der Gedanke, dass Kithie, die neben ihr lag, sich berührte, erregte sie. „Woran denkst du denn?“ fragte Julia nach einer Peinlichkeitspause. „Ähhh... hmmm... hihi... hmmm... ich wäre gern eine erwachsene Frau und würde Sophie vernaschen“. „Wie vernaschen?“ „Vernaschen... lange naschen...“ „Wie vergewaltigen?“ „Ja, schón, aber nicht mit Gewalt. Sie festhalten und ihre Zartheit fühlen. Und du? Hast du auch Phantasien?“ „Eli verführen“. „Was? Den Freund von Ari?“ „Ja“. „Und wie verführen?“ „Einfach verführen“. „Einfach Sex mit ihm haben?“ „Ja“. „Und was ist daran Phantasie?“ „Na das ist meine Phantasie“. „Ist irgendwie... nicht pervers“. Julia schwieg, dann sagte sie entschieden: „Doch. Dass der Freund von Ari, der begehrteste Junge, sie mit mir betrügt“.

Ariadne wachte auf und sah zu Eli. Er hatte sich nach einem Glas Wasser wieder hingelegt und zitterte. Ariadne kuschelte sich an ihn und er fragte nach der Zeit. „Ach, schon halb Sieben“, seufzte Ariadne. Sie kuschelten, still, lange, kindlich; sie kuschelten und kuschelten. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein, der Wecker beeilte sich jedenfalls nicht besonders. Und die Zeit verging nicht. Eli griff nach seiner Armbanduhr und es war 10 vor 5. „Ari, es ist noch nichtmal 5! Vor ein paar Stunden sagtest du, es sei halb Sieben!“ „Ich wollte die Zeit für dich anhalten“, flüsterte Ariadne.