Montag, 27. Dezember 2021

Check your privilege!

 

 


Der Löwe, König der Tiere, verkündete: "Die Eule hat eine Maschine gebaut, mit der wir fehlerfrei feststellen können, wie privilegiert einer ist. Das Tier, das sich weigert, den Privileg-Test zu machen, fliegt aus dem Dschungel!"

Ein edler einsamer Wolf, schon immer Eremit und Single, erschien nicht zum Test. Der Leopard und der Bär, Polizeikommissar und Justizvollzugsbeamter des Dschungels, kamen zu ihm nach Hause und forderten ihn auf, mitzukommen. "Ihr vergeudet ein Teststäbchen", sagte der Wolf, als sie ankamen, "ich bin mit Sicherheit nicht privilegiert".

Die Gewissheit des Wolfs, nicht privilegiert zu sein, war nachvollziehbar, denn er hatte ein hartes Leben gehabt und viel Leid erlebt. Dennoch forderte ihn der Löwe zum Test auf. Und der Computer spuckte heraus: "Hochprivilegiert".

Der Wolf bat um Verständnis, den Test anfänglich verweigert zu haben, und darum, erst recht, da er jetzt hochprivilegiert sei, fortan in Ruhe gelassen zu werden. Der Löwe bat um Entschuldigung, einem hochprivilegierten Tier Umstände bereitet zu haben. Als der Wolf nach Hause kam, warteten vor seiner Tür Miezen.

Dienstag, 26. Oktober 2021

Der Fuchs und die Trauben

 

 

 

 

Es war einmal ein schöner und intelligenter, sympathischer und empathischer, kluger und weiser, freundlicher und ehrlicher, liebevoller und zärtlicher Fuchs (tut mir leid, so war es). Er ging hin und wieder an einer Schlucht vorbei, wo tief unten Trauben hingen. Der Fuchs scheiterte immer wieder daran, die Trauben mit einem langen Stock zu erreichen, sie hingen einfach zu tief. Es war aber keineswegs so, dass er scharf auf die Trauben war, denn er aß keine Trauben.

Aber sein Blick in die Schlucht war stets voller Sorge. Und das, was er sah, bestätigte seine Befürchtungen: nur an einem einzigen Abend schaffte es ein Bär, in die Schucht zu pissen, ein Hirsch, runterzuscheißen, und ein Elch, über der Schlucht zu masturbieren. Alle drei klopften sich auf die Schulter und gratulierten sich selbst zu ihrem "Erfolg bei Trauben". Der Fuchs war so voller Mitgefühl, dass er dieses scheußliche Treiben nicht mehr aushielt, und das Gesundheitsamt anrief, welches lediglich feststellen konnte, dass alle Trauben in der Schlucht verdorben, zugeschissen und verfault waren.

Die dexuelle Revolution

 

 

 

Die Wirtschaftsweisen aller Länder berieten. "Scheiße", stellen sie schließlich fest, "es gibt zu viele Alte". Beim gemeinsamen Stuhlgang hatte einer eine Idee. Er rief einen Gesellschaftsversteher an, der von seiner Art ein wenig an Edward Bernays erinnerte, und legte ihm das Problem dar. "Kein Problem", sagte der Spezialist, "Also zuerst müssen wir das abwertende Wort Mord durch etwas Positives ersetzen, am besten gleich durch einen Neologismus. Wie wärs mit Dex?" "Was ist Dex?" wunderte sich der älteste der Herren. "Nix. Einfach Dex, ein neues Wort. Wenn jemand auf der Straße einen Rentner erschießt oder erschlägt oder mit dem Auto überfährt, heißt das zukünftig einfach Dex".

Und so nahm die dexuelle Revolution ihren Lauf. Man sagte nicht "Rentner töten", man sagte "Dex haben". Wer keinen Dex hatte, galt als Loser und Versager. Apotheken verkauften Aufputschmittel gegen dexuelle Impotenz. Wer Dex, wie früher, Mord nannte, dem wurde eine überholte Dexualmoral vorgeworfen. "Du traust dich nicht, einen Rentner zu dexen!" lachte man. "Was, du willst keine Menschen ermorden? Ach nein, die Trauben sind dir einfach zu sauer. Vielleicht kannst du dir einfach kein cooles Dex-Auto leisten. Was, du hast nicht mal eine Dex-Pistole?" Und die Gesellschaft spaltete sich in die, die sich Gewinner nannten, und Rentner töteten, und die, die sich Verlierer nannten, und hinter den Gewinnern aufräumten.

Samstag, 9. Oktober 2021

Autohaus

 

 

 

 Ein Kunde wollte einen Neuwagen haben. "Ungeheuerlich!" empörte sich ein anderer Kunde. "Was erlaubt er sich", murmelten zwei andere. "Mittelalterlich", zischte ein gebrechlicher, aber immer noch giftiger alter Mann. Der Kunde ging zum Verkäufer und fragte: "Warum werden hier keine Neuwagen verkauft?" "Warum wollen Sie unbedingt einen Neuwagen?" antwortete der Verkäufer mit einer Gegenfrage. Der Kunde guckte verdutzt, und der Verkäufer fing an, ihn zu beschämen: "Glauben Sie, ein Wagen mit Erfahrung merkt sich seine früheren Fahrer und vergleicht sie dann mit Ihnen? Haben Sie Ressentiments, weil ein Gebrauchtwagen mal reicheren Leuten gehörte? Oder haben Sie Angst vor einem starken und unabhängigen Wagen, der mehr Erfahrung hat als Sie?"

Der Kunde ging erstmal auf die Toilette, musste aber weder groß noch klein, sondern kotzen. Als er zurückkam und die anderen Kunden schon weg waren, fragte er den Verkäufer: "Aber es ist doch auch für Sie besser, wenn ich einen Neuwagen kaufe? Für diesen Gebrauchtwagen hier würde ich 30000 Euro zahlen, hätte noch vor einer Woche aber 60000 bezahlt, als er noch neu war". "Über Wertverlust zu sprechen, ist tabu, wissen Sie das nicht?" fragte der Verkäufer zurück, gab aber schließlich zu: "Ja, natürlich wäre es besser, wenn es die Möglichkeit gäbe, Neuwagen zu kaufen. Es wäre für mich besser, es wäre für Sie besser, es wäre für die ganze Wirtschaft, und damit auch für die Gesellschaft besser. Aber es wäre nicht politisch korrekt". Der Kunde fragte sich ernsthaft, ob er hinter dem Mond lebte. Dann ging er zu einem türkischen Autohaus und kaufte einen schön und sauber glänzenden Neuwagen.

Montag, 9. August 2021

Sokrates und das Böse

 

 

 

Passant: Was ist gut, o Sokrates?

Sokrates: Mal sehen. Sind Nüsse gut?

Passant: Nicht immer.

Sokrates: Ist Krieg gut?

Passant: Nicht unbedingt.

Sokrates: Ist das Ebolavirus gut?

Passant: Gar nicht.

Sokrates: Und was ist immer und unter allen Umständen gut?

Passant: Ein guter Wille!

Sokrates: Und was ist niemals gut?

Passant: Ein böser Wille!

Sokrates: Und wie zeigt er sich?

Passant: Als Negation des Guten.

Sokrates: Und wie negiert man das Gute?

Passant: Indem man schlechte Taten tut?

Sokrates: Nein.

Passant: Indem man hasst?

Sokrates: Nein.

Passant: Ah, indem man sagt, das Gute sei nicht gut?

Sokrates: Richtig. Und warum?

Passant:  Weil das Wesen des Guten dadurch verneint wird!

Sokrates: Und was macht das mit dem Willen?

Passant:  Er wird blau.

Sokrates: Nein.

Passant: Er wird rot.

Sokrates: Nein.

Passant: Ah, er wird gleichgültig, ignorant und leugnet die Hierarchie der Werte?

Sokrates: Endlich haben Sie`s erfasst!

Sokrates und der Logiker



INTP: Problem, o Sokrates!

Sokrates: Höre, o logisch denkender, vernünftiger, anständiger junger Mann!

INTP: Diese weiblichen toxischen Idealisten (NF-Temperament). Sie sind fast durchweg schlechte Menschen, aber tun so, als wären sie das moralische Gewissen unserer Gesellschaft. Ihre Worte und Taten stimmen nicht überein, und dennoch halten sie sich ganz selbstverständlich, ja automatisch, für gute Menschen. Und das Schlimmste ist: auch andere halten sie automatisch für gute Menschen, selbst ich.

Sokrates: Emotionale Manipulation, nichts weiter. Manipulative, verlogene Weiber.

INTP: Leicht gesagt (und wahr gesprochen), aber ich will es nicht nur denken, sondern auch fühlen!

Sokrates: Ich verstehe, was du meinst. Jemand wie du hat einmal gesagt: "Phantasie ist wichtiger als Wissen". Logik ist nicht alles. Dann beantworte mir doch eine Frage: Sind diese toxic young women eigentlich Jungfrauen?

INTP: Wohl eher nicht, nicht?

Sokrates: Ganz genau. Und sind sie alle lesbisch?

INTP: Nein, die wenigsten.

Sokrates: Und jetzt stell dir diese Weibchen mal vor, du weißer heterosexueller an allen Übeln dieser Welt schuldiger Mann, mit einem Schwanz im Mund!

INTP: Was!?

Sokrates: Sie haben doch Sex mit Männern.

INTP: Haha! Und zwar sehr promiskuitiv!

Sokrates: Also lutschen sie Schwänze.

INTP: ...ich weiß nicht, was ich sagen soll, Sokrates. Ich sehe nicht mehr das moralische Gewissen unserer Gesellschaft, sondern billige Drecksschlampen vor mir.

Sokrates: Nichts zu danken.



Montag, 15. Februar 2021

Der Auspuff

 

 

 

Ein junger Mann wollte ein Auto kaufen. Als er ins Autohaus kam, wurde er keines Blickes gewürdigt. Also ging er nach Hause und kaufte sich erstmal einen schicken Anzug, eine teure Armbanduhr und ließ sich mit einem Taxi zum Autohaus bringen. Jetzt wurde er bemerkt und der Verkäufer fragte ihn nach seinem Wunsch.

"Ich will, dass mich der Anblick des Wagens inspiriert und motiviert", sagte der junge Mann, worauf der Verkäufer mit der Floskel "Hm. interessant" erwiderte. Der Mann sprach weiter: "Ich will fühlen, dass es mein Wagen ist, will ihn gut pflegen und vor Schäden bewahren. Ich will, dass mein Wagen etwas besonderes ist, etwas, wofür ich Zärtlichkeit und Treue empfinden kann". Zuerst rollte der Verkäufer mit den Augen. Dann zeigte er dem Mann ein Auto, und dieser erschrak.

"Was stimmt denn mit dem Auto nicht?" fragte der Verkäufer, und es war offensichtlich: die Karre war abgenutzt, dreckig und zerkratzt. "Aber schau mal auf den Auspuff!" rief der Verkäufer, "Was für ein prächtiges, verruchtes Loch!" "Ja, und?" wunderte sich der Mann, "Klar gehört der Auspuff zum Wagen dazu, aber..." "Was aber? Der Auspuff ist das Wichtigste! Oder bist du kein Mann? Ein richtiger Mann guckt sofort auf den Auspuff, darauf kommt es doch an!" lachte der Verkäufer. Der beschämte junge Mann senkte seinen Kopf und kaufte die Schrottkarre.

Donnerstag, 11. Februar 2021

Die Kugel

 

 

 

 

 Angetrieben vom Weltekel, bin ich mit 38 auf einen Berg gegangen. Am Gletscher baute ich mir ein Haus, lebte in der Tundra, spazierte im Hochwald. Seit dem Frühjahr bin ich nun hier bzw. weg, und nun ist Spätsommer. Ein herrlicher Tag, ich bin den ganzen Tag unterwegs. Ich folge den Füchsen, spiele mit ihnen, gehe so weit runter in den Bergwald wie noch nie, und höre seit Monaten wieder einmal eine menschliche Stimme. Ein Junge mit einer hochwertigen Kamera steht vor mir, er schießt Naturfotos. Er ist zwanzig Jahre jünger als ich und noch sehr kindlich. Aber für mein Alter bin ich auch kindlich. Und so begegnen wir uns: kindlich und aufgeschlossen, ohne das Grundmisstrauen, das allen menschlichen Begegnungen vorangeht.

Als er weiter hoch will, muss ich ihn aber warnen: intuitiv war mir von Anfang an klar, dass etwas mit diesem Berg nicht stimmt. Wenn ich ihn gefunden habe, warum war noch nie ein anderer Mensch hier oben? Warum haben nie Menschen hier gelebt? Ein dominanter, arroganter, jungfräulicher Berg. "Hast du die Leichen im Wald gesehen?" fragt der Junge und ich erinnere mich an Wanderer, an denen ich am Tag meines Aufstiegs vorbeiging. Alle bekamen Herzprobleme und konnten nicht weiter hochsteigen. Ich sehe mir die Leichen an und begreife, dass ihr Herz geplatzt sein muss, wahrscheinlich aufgrund ihrer Verderbtheit. Der Junge begleitet mich bei meiner Rückkehr hoch, er will weitere Fotos schießen. "Wie fühlst du dich?" frage ich ihn, als wir hoch genug sind. "Besser. Mein Kopf ist klarer, mein Herz weitet sich, ich nehme alles schärfer wahr. Ich mag es hier. Darf ich bleiben?"

Wir machen ein Lagerfeuer und reden über die Schönheit der Natur. Wie er immer die Sonne in seinen Bildern einfängt, wie er schon vorher lächelt, wenn er gleich ein geniales Bild schießt. Den ganzen nächsten Tag sind wir auf Bilderjagd, er zeigt mir das Handwerk seiner Kunst. Ich sage am späten Abend: Hier können wir einen Infinity Pool bauen, und dort ein Baumhaus, doch er ist INFP, Träumer, und ich INTJ, Architekt, er sagt, lass alles, wie es ist, es ist doch schön hier. Doch Pläne und konkrete Ideen verlassen nie meinen Kopf. Am nächsten Tag regnet ist, wir bleiben im Holzhaus, das ich gebaut habe. Er mag das Haus, und das mag ich. Er sagt, das Haus habe etwas Natürliches, als wäre es von selbst entstanden. Was meint er denn? Dass ich überflüssig bin? Er sagt, besser kann man ein Haus nicht bauen. Ein Werk ist vollkommen, wenn man den Meister nicht sieht. Ich frage, wie er das meint. Er sagt: "Du als Mensch bist Ebenbild Gottes, doch ich sehe nichts von Gott, ich sehe nur dich. Er hat dich so vollkommen erschaffen, dass du nur als du selbst existierst, nicht als das Werk eines anderen".

Die Nacht wird länger, wir trinken Tee. "Hast du übrigens diese Murmel bemerkt, als wir oben waren?" frage ich, und er verneint. Nichts entgeht ihm, doch diese metallfarbene Murmel ist ihm nicht aufgefallen. Am nächsten Tag gehe ich zu der Stelle hin, es ist eine geometrisch korrekte kreisförmige Vertiefung auf einer Granitfläche, etwa 20 Schritte im Durchmesser. Genau in der Mitte liegt nun eine Stahlkugel, etwas größer als die Murmel gestern, etwas kleiner als ein Tennisball. Ich will sie aufheben, doch sie ist zu schwer. Ich kehre zurück ins Haus und mache mir einen kräftigen schwarzen Tee. "Hast du Freunde?" fragt der Junge. "Dich", sage ich. Nach einer Verlegenheitspause sage ich, dass ich natürlich auch dort unten, in der Welt, Freunde habe. Habe ich sie verlassen oder sind sie mir nur nicht gefolgt? Ich plane sonst im Voraus, doch auf diesen Berg zu steigen, war nicht mein Plan. Ich bin hier geblieben, weil sich zum ersten Mal in meinem Leben etwas wie ein Zuhause angefühlt hat.

Eine Woche ist vergangen, und wir lernen uns erst richtig kennen. "Guck mal, Affenhausen", zeigt er mir auf einen der vielen Orte, die wie auf der Handfläche liegen und bei klarem Himmel so deutlich zu sehen sind, dass es an Spionage grenzt. "Knisterndenstedt", zeige ich auf eine interessant strukturierte Ortschaft. "Widerlingen". "Furzenhausen". "Erschießmichstadt". "Flugzeugabstürzlingen". Während ich noch lache, sagt er: "Da ist tatsächlich ein Flugzeug abgestürzt". "Darum nenne ich es ja so", bin ich immer noch heiter. Ich rechne die Trajektorie im Kopf nach: das Flugzeug muss über unseren Berg geflogen sein, ist es aber nicht. "Das ist ein magischer Berg. Das wusste ich schon, als ich ihn zum ersten Mal sah", flüstert der Junge. "Und wusstest du, dass du nicht wieder zurückkehren wirst?" "Ich hoffte es", senkt er den Kopf. Ich frage ihn, was ihm denn passiert sei, doch er sagt nur: "Ich bin in letzter Zeit von einigen Menschen, die mir wichtig waren, enttäuscht worden". Aber seine Kindheit war glücklich. Und die will er hier fortsetzen, ich habe nichts dagegen.

Nun gehe ich doch mal die Kugel besuchen. Sie ist wieder gewachsen und hat die Größe eines Fussballballs. Perfekter stählerner Glanz. Warum kommt er nicht her, um ein Foto zu schießen? Hat er Angst vor der Kugel? Ich höre Schritte und gehe zurück zum Haus. Da steht ein Mann meines Alters, aber hochgewachsen, mit kurzem Bart und weisem Blick. "Diese Kinder sind zu mir gekommen", zeigt er auf eine Kinderschar und ich schicke sie nicht weg: "Ja, lass doch". Sie bauen vorerst Zelte, für den Winter werden sie, versichere ich, Häuser haben. "Zeigst du sie mir?" fragt er mich mit bohrendem, aber angenehm bohrendem Blick. Ich führe ihn zur Kugel, die jetzt eher basketballesk anmutet, doch hochheben und spielen ist nicht: sie ist zu schwer. Auch wir beide können sie nicht hochheben, ja nicht einmal vom Boden bewegen. "Woher wusstest du, dass es sie gibt?" frage ich ihn. "Mein Vater hat es mir gesagt. Ich bin wegen ihr hergekommen. Und die, die reinen Herzens sind, habe ich mitgenommen". "Sind das alle, die reinen Herzens sind?" zeige ich auf die Kinderschar und er lächelt: "Nein, es kommen noch mehr".

Der August bringt noch mehr Kinder auf den Berg, kindliche Jugendliche, weise und gute Männer. Ich begrüße meine INTJ- und INTP-Freunde, die auch den Weg hierher gefunden haben. Aber die meisten, die hier ankommen, sind INFP. Es wird den ganzen Tag gebaut, doch es sieht nie wie eine Baustelle aus, es ist harmonisch und gemütlich. Füchse kommen zu Besuch, Mädchen lächeln, Adler fliegen. "Ich habe aufgehört, Fotos zu schießen", sagt der Junge. "Ich muss die Schönheit nicht mehr suchen, sie ist überall". "Und ihr seid es, die sie erst erschaffen. Ohne euch wäre das Leben nur eine Wiederholung des Vorherigen nach dem Diktat der Nützlichkeit, nach dem Zwang der selbstsüchtigen Interessen. Ihr aber erschafft neue, lebenswerte Realitäten. Ihr Träumer seid das Herz der Welt".

Wie geht es meiner Kugel? Sie glänzt herrlich in der Sonne, mannshoch, strahlt eine ehrfurchtgebietende Schwere aus. Ein kleines Mädchen kommt einem Fuchs nachgelaufen und streichelt die Kugel: "Sie gefällt mir". Ende August ist meine Lieblingsjahreszeit, die Spaziergänge mit alten Freunden und dem weisen Mann erstrecken sich über den ganzen Tag, der schwarze Tee danach schmeckt immer besser. Am 29. August sehe ich ein bekanntes Gesicht. Der zehnjährige Junge lächelt, und ich kenne ihn, aber woher kennt er mich? Doch er fällt mir einfach in die Arme, wie ein Stern vom Himmel. Natürlich, lacht mein Herz, das ist John Connor! Doch die Nacht verbringe ich im Dunkeln, in der Tiefe des Waldes, einer wie John Connor kommt nie nur zum Spaß vorbei. Ich berate mich mit dem weisen Mann und er sagt mir: "Die Kugel ist INFJ wie ich, und ihr habt sie erschaffen." "Wer? Der Junge und ich?" "So ist es. Bei einer vollkommenen INTJ-INFP-Synergie entsteht INFJ". "Was für INFJ? Kein INFJ-Mensch, sondern INFJ an sich?" "Mann und Frau erschaffen zufällige Existenz, kopieren das, was schon da ist, bringen neue Menschen zur Welt. Zwei reine Seelen erschaffen Realität. Das ist wahre Schöpfungskraft. Ich hoffe, dass es dir nicht gefallen wird, was die Kugel bedeutet, doch ich hoffe auch, dass du sie in Bewegung setzen wirst. Nur ein vollkommener INTJ hat die Willenskraft, es zu tun".

Der 1. September. Der Tag des Anfangs schlechthin, war immer wie Neujahr für mich. Der Höhepunkt des Jahres ist der Sommer, aber es beginnt mit dem Herbst. So habe ich es jedenfalls erlebt, es gibt auch andere Lebenserfahrungen. Ich lerne jeden Tag neue Menschen kennen, und sie sind alle gut. Die Welt ist endgültig verdorben, sagt der INFJ, all die ESTJs und ESTPs und ENTJs und ENFJs und ESFJs und ISTJs und ISFJs sind längst zu Zombies geworden. Die ESFPs, ENTPs, ENFPs, ISTPs und ISFPs sind beyond the point of no return. Auch die meisten INTJs, INTPs und INFJs sind nicht mehr zu retten, und natürlich gibt es dort unten viel mehr schlechte INFPs als gute hier oben. Doch wie du schon sagtest: Die Träumer sind das Herz der Welt.

Und das Herz darf nicht verderben, sonst ist die Welt verloren. Die Kugel strahlt und wächst. Ein glücklicher September vergeht wie ein einziger Augenblick, doch im Nachhinein wie zehn erfüllte Jahre. Am 1. Oktober treffen uns der weise Mann und ich bei der Kugel, wobei, wenn man ihre Ausmaße in Betracht zieht, dann wohl eher unter der Kugel. "Siehst du den Weg?" Er meint den hypothetischen Weg der Kugel nach unten. Ich nicke bejahend. "Das ist die Rampe. Die Kugel muss rollen. In drei Tagen schickst du sie auf ihren Weg". Nach einer gedankenversunkenen Schweigepause frage ich: "Was wird sie dort unten anrichten?" "Das lass die Sorge meines Vaters sein". "Kenne ich deinen Vater?" Er lächelt. "Und was passiert, wenn die Kugel hier bleibt?" "Dann wird sie diesen magischen Berg einebnen und alles in der Welt vermischt sich zu einer braunen Brühe aus Scheiße, und Ozeane flüssiger Scheiße werden Jahrtausend für Jahrtausend an öde Steinküsten klatschen. Ein Geruch, wie in der Hölle, wird die Lüfte erfüllen, und nichts, was edler ist als Gewürm, wird in dieser Welt leben können". Ich schließe die Augen und stelle es mir bildlich vor. Doch mein demütiges Herz sagt: "Ich will es nicht tun". "Das ist gut. Keiner darf es tun, der es aus Rache tut". "Alles, was ich fühle, ist Demut. Ehrfurcht vor der Schönheit. Liebe zur Schöpfung. Wer bin ich, um die Welt untergehen zu lassen?" "Du bestimmst nur, wie die Welt untergeht: durch Nihilismus oder durch Gerechtigkeit".

So kostbar, diese letzten Tage. In der Nacht zum Vierten sehe ich Tinke im Traum: ein zierliches schlankes achtjähriges Mädchen mit großen Augen und langen dunklen Haaren. "Ich grüß dich, Ni hero", sagt sie zu mir. "Ich grüß dich, Fi child", antworte ich. Sie umarmt mich so sanft, hauchartig, sie hat ja keine Kraft, aber es fühlt sich an, als drückte sie mitten durchs Herz, als wäre mein Herz schließlich ganz in ihr. Ich wache auf und mein inneres Wolfsmädchen steht leibhaftig vor mir. John Connor hält ihre Hand, sie sind bereit für eine neue Welt. Gemeinsam mit der Sonne schreite ich zur Kugel, und als sie in den ersten Sonnenstrahlen in all ihrer Herrlichkeit erglänzt, stoße ich die mammutbaumhohe Kugel mit übermenschlicher Kraft auf die Rampe, und die Kugel rollt.

Freitag, 1. Januar 2021

Holdoora



Holdoora I: Holdoora


Ja, ihr Wichser. Der schwarze Indonesier, 2 Meter 50, ist in der Stadt. Sein Schwanz ist 96cm lang. Frauen dürfen sich für eine Fee von 100 Dollar draufsetzen, bis er aus dem Mund wieder rauskommt, wo der- oder diejenige, die die Dame dann küsst, gleichzeitig den Schwanz dieses Experimentalmenschen lutschen kann. Er war vor nicht so langer Zeit ein Ethnocel, ein kleingewachsener hässlicher Asiate, der kürzeste der Asiaten, Indonesier halt. Fast ein Gnom, und nun...

Ein 1km hoher Turm, wie futuristisch. Oben ist ein Labor, man kennt das geheimnisumwobene Genie nur als den Prof. Dr. Dr. Dr. Und auf der Straße ist was los: gestern fand man eine Frauenleiche, von innen durch Säure umgebracht. Jeff stieg aufs Motorrad und verfolgte eine Drogengang, die angeblich einen Psychopathen versteckte. Doch dieser Mörder war nicht der Killer.

Mark, ein um die Menschheit concernter INFJ, hasste es, mit Tracy Geschäfte zu machen. Aber sie hatte nunmal die richtigen Tipps. Er bezahlte wieder eine halbe Million. Dann rief er Jeff an, den Cop. Tracy, eine ursprünglich 49-jährige Literaturprofessorin, fast totgewichst mit Lesben-Snuff, hat vor einem Jahr angefangen, ihr Leben zu ändern. Nach 50 Schönheits-OPs sah sie nun wie eine 20-jährige 9 aus, und sie wollte noch mehr. Das neueste Haut-Update war teuer, aber dafür hätte sie die Hautfrische einer Elfjährigen. Sie brauchte Geld und Mark hatte es. Mit dem ethischsten Börsenunternehmen der Welt machte er Kohle.

"Jeff, ich glaube, ich habe eine Spur" rief Mark an. Der Cop kam. "Es ist der Professor", sagte Mark. Jeff glaubte ihm. Zehn weitere Leichen wurden inzwischen gefunden, alles Vergewaltigungsopfer. Der oder die Vergewaltiger hatte oder hatten statt Sperma Säure, und zwar literweise. "Aber wie kann das sein?" staunte der Cop. "Warum wird der eigene Körper durch die Säure nicht zersetzt?" fragte der Gerichtsmediziner. Jeff musste dem Prof. Dr. Dr. Dr. einen Besuch abstatten.

Nichts half, der einfache Cop, obwohl Lüttennent, bekam einfach keine Audienz beim Super-IQ-Genie. Durchsuchungsbefehle Fehlanzeige, denn der Erfinder arbeitete mit der Regierung zusammen und genoss Immunität. Aber was verbarg er in seiner Turm-Labor? "Seine beste Schülerin operiert mich", erzählte Tracy am Telefon, und Jeff rauchte und hörte zu. "Ich habe nicht genug Geld, um den Meister persönlich zu bezahlen". "Aber was wissen Sie über ihn?" "Er ist Franzose und 99 Jahre alt, sagt man. Sieht aber aus wie Mitte 50. Trinkt nicht, hat keinen Sex, lebt für seine Erfindungen". "Interessanter Mann", sagte Jeff.

Der Stricher wurde niedergestreckt und fiel zu Boden. Blut floss über den Bürgersteig, auf die Straße, der Mann war tot. Der albanische Zuhälter putzte die Machtete und ging ins Bordell, Jeffs Kollege Mitch hinterher. Der Türsteher wollte den Cop noch aufhalten, doch dieser schlug ihm den Schädel ein. Diese Mörder, Vergewaltiger und Menschenhändler, es reichte Mitch. Er richtete im Bordell ein Massaker an, und die Rache ließ nicht auf sich warten. Im Cophaus explodierte am nächsten Tag eine Bombe. Mitch war im Keller und überlebte, neun Cops wurden zerfetzt, darunter auch Jeff, der einen Arm, zwei Beine, das Gesicht und viel Haut verlor. Eigentlich musste er nach wenigen Minuten tot sein.

Jeff wachte auf als neuer Mann. Sein Körper war nicht nur wiederhergestellt, er war optimiert. Jünger, stärker, besser. Am Saaltisch wartete der Professor: "Sie wollten mich sehen?" "Was haben Sie mit diesem Abschaum angestellt?" "Ach, die... ich habe Tiger aus ihnen gemacht" "Was für Tiger?" "Vergewaltiger", lächelte Prof. Dr. Dr. Dr. "Ich habe ihre Körper zu tödlichen Vergewaltigungsmaschinen optimiert. Sie können bis zu drei Liter Säure produzieren, haben drei Stunden lang einen Ständer, bevor sie ihr Teufelswerk beenden, und den geilsten Orgasmus, den die Welt bisher gesehen hat. Aber ich arbeite an einem noch besseren". "Warum?" war Jeff verwundert. "Sie sind offenbar ein Genie, das alle Krankheiten an einem Tag heilen könnte... Sie könnten die Welt schon morgen zu einem paradiesischen Ort machen!" "Wozu? Zu einem paradiesischen Ort, hören Sie sich selbst reden? Wie langweilig wäre das. Alle wären morgen glücklich und übermorgen depressiv. Glück ist nichts, Lust ist alles".

Jeff fand in der Garderobe seine Sachen, darunter auch eine geladene Pistole. Er verschwendete keine Zeit und Kugel, doch diesmal war der Prof nur ein Hologramm. Im Gegenzug wurde er von der Security mit Maschinengewehren durchlöchert und wachte wiederhergestellt, aber ans Bett gefesselt, wieder auf. Unten die Stadt, und am Fenster stand ein Bengel und warf Gegenstände einen Kilometer tief. "Mein Ururenkel", lächelte Prof. Dr. Dr. Dr. und fragte den Cop: "Welche Art von Verbrechern hassen Sie am meisten?" "Soll das ein Witz sein? Natürlich Kinderschänder!" "Dann wette ich mit Ihnen um eine Milliarde Dollar. Ich werde Ihr Gehirn nicht manipulieren, Sie nicht unter Drogen setzen, gar nichts davon. Sie bleiben der, der Sie sind. Und sie bleiben hier und sehen meiner Menschenoptimierungskunst zu. Hin und wieder wird das eine oder andere Mädchen Sie besuchen, während Sie zusehen, wie ich Kannibalen mit Haifischmündern oder Tentakelmenschen erschaffe. Sind die drei Tage um, und Sie sind nicht zu dem geworden, was Sie hassen, lasse ich Sie und eine Milliarde mit Ihnen gehen. Aber bis dahin: Seien Sie mein Gast!"


Holdoora II: Evisall

Jeff lachte, hahahahahierte. "Noch 36 Stunden, dann habe ich eine Milliarde", trank er seinen Tee. Der Bengel nahm eine Katze und warf sie aus dem Fenster. Das zarte Tierchen fiel einen Kilometer tief. Jeff wollte den Bengel schlagen, doch eine drahtige Chinesin Ende 20 zückte ihre Waffe und drohte Jeff, ihn wieder ans Bett fesseln zu lassen.

Eine Milliarde gab Mark an diesem Tag für Zentralmittelafrika aus, und das Geld versank wie in einem Fass ohne Boden. "Wie kann es sein, dass Menschen dort immer noch hungern nach alldem, was ich gemacht und getan und investiert habe?" Mitch rief an, der ESTP-Cop. "Ja, ich bezahle deine Antimafiabanditen, Mitch", sagte Mark zu, und schon saßen dreißig Männer in krassen Karren und machten die Straßen sicher.

Mitch schimpfte vor seiner Frau: "Die Polizei kriegt es einfach nicht hin! Fünfzig Stück Abschaum heute Nacht verhaftet, und schon wieder ein Anschlag aus dem Rotlicht-Milieu. Je weiter oben im Staatsapparat, umso korrupter die Wichser". In der Tat wurde ein Club in die Luft gejagt, 90 Tote, und die Signatur "evisall" blieb als Andenken.

Jeff feierte den Countdown. Weniger als 30 Stunden, freute er sich. Was wird passieren, was, was kann passieren? Der joviale Prof. Dr. Dr. Dr. setzte sich zu ihm an den Tisch und schenkte ihm einen Whisky für 5000 Dollar ein, trank selber einen Pfefferminztee. "Prof. Dr. Dr. Dr?" wollte Jeff seinen Gastgeber etwas fragen. "Nennen Sie mich Ciq". "Hassen Sie die Welt, Ciq?" "Warum sollte ich?" Und da kam schon das erste Mädchen, ein 12-jähriger Engel. "10 von 10, oder?" frug der Bengel. "11 von 10", korrigierte Jeff. Wenn ich Kinder hätte, würde ich mir wünschen, dass meine Tochter so aussieht. Ich würde alles für sie tun. Und niemals ihr etwas antun", schielte er zu Ciq, der nur schmunzelte.

Mitch rief den Staatsanwalt an, der ihm davon abriet, weiter nach "evisall" zu suchen. Doch Mitch tat dies nevertheless und wurde fündig. In einem Hinterhof fand er ein Zwangsbordell. Er spielte den Kunden und gab einer netten Nutte einen Cocktail aus. Die 8,5 Mitte 20 erklärte ihm das Konzept: "Evertything is allowed. Wählen Sie light, dürfen Sie keine schweren Verletzungen hinterlassen. Dafür bezahlen Sie natürlich viel weniger, ab 1000 Dollar die Nacht. Wählen Sie das volle Programm, dürfen Sie alles tun, was Sie wollen. Alles". Mitch erwiderte: "Auch foltern?" "Gern dürfen Sie auch foltern" lächelte sie flirty. "Auch töten?" "Alles ist erlaubt bedeutet, dass alles erlaubt ist. Geben Sie mir noch einen aus?" Mitch starrte die Dame an der Bar an, die Puffmutter. "Diese junge Frau könnte noch heute Nacht sterben. Und das macht ihr nichts aus? Und das macht Ihnen nichts aus!?" Er starrte nun die Prostituierte an, die einfach nur shallow lächelte. Dann starrte er auf die Barkeeperin. "Bist du ein Idiot?" Mitch starrte weiter. "Das sind alles Zwangsprostituierte hier, das ist dir doch wohl klar". Mitch schwieg und ging pissen.

"Evisall hat Konkurrenz bekommen", traf der Generalstaatsanwalt Mitch in einem Stripclub. "Machen Sie nichts oder ein Profikiller besucht Ihre Frau. Haben Sie mich verstanden?" Zehn Minuten später rief Mark an: "Der Wind hat sich gedreht. Du kannst den Evisall-Puff hochnehmen". Mitch freute sich und schickte 100 Männer hin. Die Zwangsprostituierten wurden befreit, die Zuhälter und andere Kanaillen verhaftet. "Ich hätte sie alle am liebsten heute Nacht erschossen", brüstete sich Mitch vor seiner Frau. "Ich bin auch so stolz auf dich", sagte diese.

Mark lag zugedröhnt auf dem Bett. Neben ihm saß Eric, ein Schwächling von einer Schwuchtel, aber hetero. "Mangelhafte Ware, diese Zwangsprostituierten aus schlechten Verhältnissen. Aber das, wo du jetzt einsteigst, mein Freund, ist tausendmal geiler als Evisall. Du verdienst Abermilliarden, hast genug Geld für all deine Charity-Projekte, und kannst dir trotzdem das Geilste und Krasseste leisten". Mark schwieg und starrte die Decke an. Die Bauarbeiter bewegten im Zentrum der City große schwere Buchstaben. Nicht im Hinterhof, direkt dort, wo alle es sehen konnten, stand nun nicht "evisall", sondern "Holdoora".

"Was ist Holdoora?" fragte Jeff den Professor. "Meine neue Bordellkette, was heißt neue, meine erste Bordellkette. Ich bin Perfektionist; wenn ich etwas mache, dann richtig. Das wird ein Reich der Lust, wie es die Welt noch nie gesehen hat". Der Bengel spielte mit dem engelhaften Mädchen Karten, die Kinder lächelten und verließen schließlich Jeffs Zimmer. "Ciq? Ist das alles Ihr Ernst?" stellte Jeff eine verzweifelte Frage. Der joviale Alte lächelte: "Wie meinen Sie das?" "Was ist mit der Moral?" "Zeigen Sie mir die Moral", forderte der Professor seinen Gast auf. Hier ist eine Flasche Whisky, da sitzt eine Katze, aber wo ist die Moral?" Jeff starrte in die Luft und murmelte: "Das Mädchen... Die Unschuld des Mädchens". "Das ist etwas sehr kostbares", stimmte der Professor zu, "aber was hat es mit der Moral zu tun? Es ist einfach ein teurer Luxus". "Ihr Ururenkel..." "Was ist mit ihm?" "Was ist er Ihnen wert?" Der Alte lachte auf: "Er ist ein wertloser Bengel. 10, 20 Millionen vielleicht, mehr würde ich für sein Leben nicht geben. Und ich habe Milliarden".

"Mark Rosenfeld, INFJ", las der Executor der eleganten schwarzgekleideten Frau Ende 20 vor. "Status vor 24 Stunden: Integrität. Status quo: Korruption". "Das freut mich", streichelte sie ihre Katze. "Mitch Franklin, ESTP". "Ach, Mitch, hahaha, was macht er denn gerade?" "Er vögelt eine billige Nutte in einem billigen Puff, schon die dritte diese Nacht, Eure Zartheit". Sie küsste die weiße Katze und ließ sie vom Schoß. Der Executor fuhr fort: "Ciq Chiffre..."


Holdoora III: Wukroud

Eröffnungsfeier im Holdoora: herrschaftliche Säle, herrlich gedeckte Tische. In der Mitte ein großer Glas-Guckkasten für diverse Shows. Nach der Festrede ging es gleich zur Sache: ein sehr hübsches 13-jähriges Mädchen präsentierte das Folgende. „Alle kennen ihn nur als den verrückten Prof. Dr. Dr. Dr. Doch er ist nicht verrückt. Ohne ihn wäre all das hier nicht möglich gewesen. Er hat ein Jahr lang experimentiert und erschuf das furchterregendste Tentakelmonster, das je existiert hat. Selbst in der Hölle würde es alle in Angst und Schrecken versetzen. Meine Damen und Herren, sehen Sie nun, wie ein kleines niedliches wunderschönes Mädchen... hihi... sehen Sie selbst!“ Ein anderes Mädchen, etwas jünger und noch schöner, wurde auf einer Plattform von oben in den Glaskasten gesenkt. Von unten hob eine Plattform eine Art Kraken hoch, ein Hybrid-Wesen, so schrecklich, dass einige Besucher sofort in Ohnmacht fielen. Das Monster fing und aß das Mädchen, langsam und genüsslich.

Mark saß neben einer edlen Dame Mitte 30, die ein engelbezauberndes achtjähriges Mädchen auf dem Schoß hielt. Das Kind schaute mit großen Augen zu, hatte aber nicht etwa Angst. „Genetische Spezialanfertigung des Professors“, erklärte die Mutter, „meine Tochter empfindet nichts als sexuelle Erregung, wenn sie Leid und Tod sieht“. Eric, der Schwächling, rechnete Mark auf der Toilette vor, wie viele menschliche Leben und mädchliche Unschülde ein einziger Tag im Holdoora verbrauchen würde. „Und keine minderwertige Ware, keine kaputten Straßenhuren, keine misshandelten Waisenkinder. Wohlbehütete und sogar Verwöhnte. Investiere, mein Freund! Vergiss die Wohltätigkeit und werde richtig reich!“ „Was ich aber immer noch nicht verstehe“, murmelte der betrunkene Mark, „wo kommen sie alle hier?“

Blankes Entsetzen im Fernsehen: eine Großstadt wurde durch eine Atombombe pulverisiert. Radikalislamistische Terroristen, so in den Nachrichten. Reges Treiben im Turm, lange Autobusse mit abgedunkelten Fenstern fuhren im Minutentakt in die Lagerhalle vor dem Turm und wieder weg. „Aber natürlich ist eine Atombombe explodiert!“ lachte Prof. Dr. Dr. Dr. Jeff starrte ihn mit verschwörungstheoretisierendem Blick an, und er fuhr fort: „Aber vorher wurden Hunderttausende in den Schlaf versetzt und entführt, Kinder zur Adoption, Kinder für Genexperimente, Mädchen für Holdoora, junge Frauen für Wukroud, junge Männer für Organe und Fleischgerichte...“ „Wukroud?“ unterbrach Jeff.

Die chinesische Babysitterin des Gastes führte ihn durch den Turmzoo. Im Glaskäfig 81 saß ein junger Mann am Tisch und las Zeitung. Als er den Mund aufmachte, sah Jeff drei scharfe Zahnreihen. Im GK 82 lag ein Nackter auf dem Bauch, aus dem Rücken quollen Tintenfischtentakel. GK 83: Ein Muskelmann mit Stierkopf, ein künstlicher Babai. GK 84: Ein zierliches achtjähriges Mädchen mit dem Körperbau einer Frau Anfang 20. GK 85: Eine junge Frau, wunderschön von hinten, doch das Gesicht umoperiert zur hässlichen Fratze eines Fantasieraubtiers. GK 86: Ein sprechendes, sogar fluchendes Schwein mit dem Kopf eines Mannes, im Grunde ein Mann mit Ganzkörpertransplantation schweinwärts.

Jeff musste erstmal einen Mittagsschlaf drüber schlafen. Und dann blieben dem Professor keine 15 Stunden mehr, um die Wette zu gewinnen, doch dieser eilte nicht. Er ließ Jeff mit seiner Mutter telefonieren, deren Krebserkrankung mit dem in Aussicht gestellten Geld nunmehr heilbar war. Der gute Polizist zählte einfach die Minuten bis 6 Uhr des nächsten morgens, er vertraute dem Ehrenwort des Mannes, den er ansonsten für ein abscheuliches Monster hielt. Dieser beschäftigte sich derweil mit Eric.

„Es gibt bei dem hier nie Sicherheit, nur Wahrscheinlichkeit“, belehrte der Prof. „Ich zahle so viel Sie wollen!“ flennte der Schwächling. „Geld macht keine Erfindungen. Ich mache Erfindungen. Die meisten funktionieren, manchmal habe ich Pech“. „Sie haben mir versprochen, durch Ihre Genbehandlung den schönsten Jüngling possible aus mir zu machen! Und wie sehe ich aus? Nur schwach und kränklich, aber nicht schön!“ „Ich warnte Sie ja, Sie sind über 50, manchmal ist doch nicht alles möglich“. „Nicht alles möglich!? Und was ist mit Tracy? Noch fünf Behandlungen, und sie wird die schönste Frau der Welt!“ „Nun, Tracy war unter 50“, gähnte der Prof und sprach: „Sie langweilen mich. Sie können sich eine andere Behandlung aussuchen, zum Beispiel...“ „Ich möchte aber ein zartes Jüngelchen sein! Ein fünfzehnjähriger androgyner wunderschöner Jüngling! Das haben Sie mir versprochen!“ „Ich habe Ihnen gar nichts versprochen“, ließ Prof. Dr. Dr. Dr. den hysterisch gewordenen Kunden abführen und in den Glaskäfig 87 sperren.

Ein anderer Kunde, ein busy Unternehmer Ende 30, nahm Platz im Empfangsbüro. „Meine Cousine  hat zwei Verwöhntöchter bei Ihnen bestellt, wissen Sie noch?“ „Natürlich, die frühreifen zarten Feen, die unermündlich verwöhnen. Wie geht es Ihrer Cousine?“ „Nun, sie lässt sich verwöhnen“. „Freut mich zu hören. Und was kann ich für Sie tun?“ „Ich... hören Sie, ich... ich bin nicht pädophil...“ „Aber natürlich nicht, seien Sie beruhigt“, lächelte jovial der Professor. „Ich... ich stehe auf richtige Frauen. Ich will acht Frauen haben, ich habe Ihnen Detaildateien zum Aussehen geschickt. Aber diese Frauen sollen alle zierlich sein. Also richtig zierlich“. „Unter 1,40? Ach, haha, unter 1,20?“ „60 bis 80cm, wenn Sie es schaffen. Vom Alter wie 18 bis 23, aber halt zierlich“. „Miniaturzierlich?“ „Ja, genau. Danke, Professor!“ „Immer wieder gern“, lächelte dieser und machte sich auf in sein Mädchenarium auf der Suche nach der ersten Herausforderung für Jeff.

„Mitch, wo steckst du?“ rief seine Frau ins Telefon, doch der Mann war besoffen. Der 15-jährige Sohn stürmte ins Haus und sogleich weiter in sein Zimmer, wo er die Tür abschloss. „Guckst du dir wieder diese Snuff-Videos an!?“ schrie seine Mutter. „Nicht Snuff, Wukroud. Das ist viel krasser!“ freute sich der Junge und begann zu gucken.


Holdoora IV: AH

Früher habe ich als Tierschlachter gearbeitet, heute schlachte ich Menschen. Ich bin Henker. Die Ausbildung dauert ein Jahr und der Job wird gut bezahlt. Ich habe gesellige Kollegen und jede Menge Spaß. Ob Streckbank, Schafott oder Scheiterhaufen – wir schaffen das. Bewirb auch du dich!

Früher hatte ich Mitleid mit Incels, heute beneide ich sie. Wir verkauften Gummipuppen, zwar gefühlsecht, aber dennoch... ich meine, können diese Dinger eine echte Frau ersetzen? Wohl kaum. Doch jetzt verkaufe ich echte Frauen, aber immer so, dass die Polizei denkt, sie wären künstlich. Schreib mir eine SMS und ich zeige dir die Tricks! Human trafficking – für ein bisschen mehr Glück in der Welt!

Kaviar, das ist nicht geil. Neocortex, das ist geil! Werde reich, Bruder, und isch mach disch Stammgast in Restaurant „Zum edlen Kannibalen“.

„Änni, das guckt ja keiner mehr, da läuft Werbung!“ Die zierliche junge Doktorandin sprach den Befehl „Aus“ und der Wandbildschirm erlosch. „Wir sind schon drei Wochen hier und du hast mir immer noch nicht erzählst, woran du arbeitest. Ich bin sicher, das wird die Welt verändern, so wie ich dich kenne“. Sie antwortete nicht, und so begann sein innerer Monolog. Ich liebe diesen meinen Lieblings-ENFP, diese Maus ist einfach mein Lieblingsmensch. Wie ich sie damals kennenlernte, ich dachte, woher kommt sie, Ungarn oder England, oder gemischtstämmig? Sie erinnerte mich an Annie Hauld, und so sprach ich sie mit „Annie“ an, und das war zufälligerweise ihr Name. Sie war so für Tierschutz, Vegetarierin, das lieblichste und mir liebste Süßherz, auf der Sweetheart-Skala jede obere Schranke sprengend. Fast zehn Jahre hatte ich sie nicht gesehen, und es ist wieder wie damals. Na gut, wegen ihr war ich auf einmal aus dem Team raus, aber egal. Als ich sie fragte, wie sie mit jemandem zusammen sein kann, der mit entführten Kindern handelt, da habe ich ein einziges Mal dieses bösen Blick von ihr gesehen: Wie wagst du es, mich zu kritisieren? „Leo, schläfst du schon? Ich möchte, dass du mich morgen bei der Präsentation unterstützt. Man kennt dich, das wird Eindruck machen, wenn du dabei bist“.

Dezent gekleidet, im Auftreten derart decent, dass es einen verzückt. Ihr bester Freund nahm Platz und hörte zu. „Es geht in meiner Doktorarbeit um angewandte Psychologie. Besonders Bestattungsunternehmen können aus meinen Studien großen Nutzen ziehen. … In welchem Alter muss das Kind sein, damit der Verlust die Eltern am meisten schmerzt? Welche Umstände sind optimal, um den größten emotionalen Effekt zu erzielen? Das Ziel ist, Eltern dazu zu bringen, eine möglichst große Summe für die Bestattung auszugeben. Der zweite Schritt ist, zu erkennen, welche Art von Unfällen von den Angehörigen nicht angezweifelt wird. Die Unfälle müssen in die Statistik passen. Der dritte Schritt ist, das tote Kind ohne Leiche glaubwürdig zu machen. Das Kind kann anderweitig verwendet werden, so verdient der Bestatter Geld, und wir haben ein für tot erklärtes Kind. Das kann dann weiterverkauft werden, warum nicht an Holdoora? Vielen Dank, meine Damen und Herren“. Als ihre Präsentation zu Ende war, war Leo schon aus dem Fenster gesprungen.

„Eine vielversprechende Doktorandin“, lobte Prof. Dr. Dr. Dr. die junge Frau. Er legte den Hörer auf und setzte sich auf seinen alten Kuscheldivan vor die Bildschirmwand. In Jeffs Zimmer war ein sehr süßes Mädchen, und etwas regte sich beim Gast, jedoch nur die Beschützerinstinkte. „Interessant, immer noch inhibitorische Wirkung. Ein ritterlicher Menschentyp“, kommentierte die blonde schwedische Foltermieze, die neben dem Prof saß. „Noch süßer, oder steigert es eher die Niedlichkeit und senkt die Verführerischizität?“ Die Schwedin schwieg. Dann fiel ihr ein: „Paradoxe Wirkung. Niedlichkeits-Overkill plus verführerische Zartheit. Das könnte funktionieren“. Jeff las, beachtete das Mädchen gar nicht. Er las einen Forschungsartikel, in dem es darum ging, das menschliche Individuum in einem Tierkörper Platz nehmen zu lasen. Vielleicht kann man ja aus Menschen auch im wörtlichen Sinne Schafe machen. Da kam das zweite Mädchen. Jeff fühlte sich zur Kindin hingezogen, natürlich, wie immer, beschützerisch, aber diesmal spielte das Kopfkino verrückt: Eifersucht auf alles, was mit dieser elfjährigen 14 auf der Skala von 0 bis 10 in Berührung kommen konnte. Wenn nicht ich, dann keiner! Wenn ich jetzt nicht, dann...

Drei Uhr nachts. „Er kämpft“, lachte der Professor. Jeff wurde wahnsinnig davon, was mit dem Mädchen passieren würde, wenn er nicht... Dann wäre er es wenigstens selber gewesen. Die Unschuld so sanft nehmen, dass... Vier Uhr. Die Schwedin wurde nervös. „Geh und hol sie“, befahl Prof. Dr. Dr. Dr. „Aber nein, er ist fast so weit!“ „Hol sie und sag ihm, dass Dhae der Knochenbrecher ihr morgen die Unschuld nehmen wird“. Die Frau holte das Mädchen aus dem Zimmer des Gastes, der verzweifelt zusammenbrach. Kurz vor 6 kam ein mittelhübsches 12-jähriges Mädchen zu Jeff und verführte ihn mühelos, er gab sich dem schwachen Trost ihrer Zärtlichkeiten hin.

"Jeff Goldvogel, ENFJ", las der Executor der eleganten schwarzgekleideten Frau Ende 20 vor. „Auch er ist umgekippt, fein. Jetzt wird er an Grausamkeit selbst Chiffre übertreffen“. „Warum machen wir das?“ fragte die Schützlingsmaus der Prinzessin der Finsternis. „Warum wollen wir das Schlechteste in den Menschen bewirken?“ Die elegante Schönheit sah ihrem Lieblings-INFP tief in die Augen und küsste das hellblonde 18-jährige Mädchen auf den Mund. „Als ich mich in dich verliebte, warst du ein 8-jähriges Kind und ich in deinem Alter. Wie durch ein Wunder bist du jetzt ein 18-jähriges Kind, aber wie lange bist du noch Kind? Und wenn du nicht mehr Kind bist, was ist dann wahr, dass du Kind warst, oder dass du keins mehr bist? Oder stell dir den schönsten Apfel vor; wenn du ihn genau betrachtest, ist an einer Stelle, die man kaum sieht, ein verräterisches Loch. Was ist wahr, die Schönheit des Apfels, oder dass diese Schönheit korrumpiert ist? Meine Maus, nur das Schlechte ist das Wahre. Ich bin eine Kämpferin für die Wahrheit ohne Kompromisse. Ist die Welt nicht ideal, so soll sie zugrunde gehen“.  
     

Holdoora V: HH&K

Ich bin wie Buddha. Er kannte 30 Jahre kein Leiden, doch als er zum ersten Mal im Leben Leiden sah, wusste er: Leben ist Leiden. Ich habe nie gelitten, hatte eine glückliche Kindheit, Jugend, Spätjugend, Nachjugend, Nachspätjugend, doch im Erwachsenenalter von 60 wurde bei mir Krebs entdeckt. Und das ist Leiden! Seitdem weiß ich, dass das Leben Leiden ist und lasse Menschen leiden. Willst du auch? Foltere und töte ab 5000 Dollar pro Session bei Holdoora!

Das ist Eric. Er wollte ein Schönling sein, und das am liebsten ewig. Und nun ist er das hässlichste Monster, das man sich vorstellen kann. Kennst du auch jemanden, der dich nervt, dir auf den Sack geht? Dieser Mann war ein undankbarer Kunde, und ich habe das aus ihm gemacht. Was würdest du aus jemandem machen, der dein Auto gestohlen oder mit deiner Frau gefickt hat? Sag es mir, und wenn der Preis stimmt, tun wir es ihm gemeinsam an.

Hi, ich habe für diese Sendezeit bezahlt, um dir und der ganzen Welt mitzuteieln: Fickt euch alle! Ich war Cop, jetzt bin Verbrecher. Vergewaltiger! Mörder!! 17 Vergewaltigungen, 15 Morde, und ich laufe immer noch frei rum. Fangt mich, na los!

„Das ist doch Jeff!“ „Ja, du verfickter verschissener Bengel, und jetzt lass mich bitte weiterarbeiten“. Prof. Dr. Dr. Dr. war fast fertig mit dem Neuronetz und freute sich: ein ganzes Land kaufen, jeden einzelnen Einwohner fernsteuern! Vielleicht ein interaktives Videospiel daraus machen? Nimm den Joystick und spiel das Leben eines echten Menschen! Kurz: er war busy und fühlte sich richtig jung. Doch dann kam sie.

Die elegante schwarzgekleidete Frau Ende 20 stellte bitter fest: „Ich sehe nicht mehr das Kind in ihr“. „Und was wollen Sie von mir?“ „Machen Sie aus meinem Mädchen eine Art Mumie, die niemals altert. Ich weiß nicht, Sie sind das Genie. Sie soll für immer so bleiben wie sie jetzt ist“. „Aber jetzt ist sie doch kein Kind mehr. Sie meinen bestimmt, wie sie gestern war?“ Ein Schuss fiel. Die Verzweiflung entlud sich blitzschnell, die schöne Dame schoss sich in den Mund. Der Executor, ein gewissenhafter ISTJ-Mann, und die Archive gehörten jetzt dem Professor. Er legte seine Arbeit zur Seite und stöberte bis er erschrak und dann wütend um sich schlug, bis er sich an einer Glaswand verletzte. „Lass mich“, befahl er seinem Leibarzt, „ich will verbluten“.

Der Bengel konnte seine Freude nicht verbergen, dass er jetzt den Turm und Holdoora übernehmen würde und einfach alles. Blutend und torkelnd ging der Alte zum Fahrstuhl, fuhr runter und mumelte: „Präemptiv... präemptiv“. Der Dame in Schwarz war gar nichts passiert. Sie hatte Unheil gestiftet, weil etwas hätte passieren können. Damit hatte sie ihn im Bösen übertroffen.

Aus dem Turm ging Prof. Dr. Dr. Dr. in den Park, in dem der ungefasste und fassungslose Vergewaltiger und Mörder eine frische Leiche zerfleischte. Der blutende alte Mann setzte sich zu Jeff. „Professor? Professor, sehen Sie, ich habe ihn getötet und esse sein Herz, und alle gehen vorbei, und es ist allen egal“. „Herrlich“, nahm er eine Niere und steckte sich in den Mund, „und nennen Sie mich Ciq“.

Ein paar Straßenköter beteiligten sich am kannibalischen Festessen. Ciq holte ein Auge heraus und aß es, während Jeff versuchte, den Schädel des von ihm Getöteten aufzubrechen, um an sein Gehirn zu kommen. Fotos und Selfies wurden gemacht, darüber hinaus ließ man die Essenden in Ruhe. Sie saßen unter einem Baum, Chiffre wurde immer schwächer, wollte aber den Tod nicht mehr überlisten. „Was ist deine Geschichte, Ciq?“ fragte Jeff. „Es ist so lange her“, murmelte der Alte, „fast 85 Jahre, und ich denke immer noch jeden Tag daran“.

Der Bengel enhancte sein junges Brain. Musste er ja, als 12-Jähriger, dem jetzt ein Billionenunternehmen gehörte. Im Schnellverfahren wurde erstmal sein natürlicher IQ von 98 auf 180 erhöht. Eile und Betriebsamkeit. Und großes Ausmisten: All die Monster und Spielereien, die keinen wirtschaftlichen Nutzen hatten, mussten weg. Die Chinesin und die Schwedin, beide mit I-Kühen von über 200, nahmen den Jungen unter ihre lesbischen Fittiche.

„Ich war in ein Mädchen verknallt. So einfach ist es, Jeff. Ich war verliebt und wollte nur Händchenhalten&Kuscheln. Kein Psychopath hat meine Eltern umgebracht, es war alles cool. Ich wurde auch nicht misshandelt oder missbraucht, na gut, meine Englischlehrerin hat mich gefickt, als sie mir in der 9. Klasse die zweitbeste Note gab. Ich war zwar der Klassenbeste aller 9. Klassen des Landes, aber die eine Note war nicht die Bestnote. Aber das habe ich verschmerzen können. Nein, wirklich. Nein, was lachst du. Ich bin kein perfektionistischer Psychopath“. Jeff flüsterte: „Sag mir, dass das Mädchen nicht echt war. War es künstlich? War es kein Mensch? Ja, ich wusste es, es war kein Mensch...“ „Was jammerst du da? Denkst du, dass das Leben Spaß ist? Es ist grausamer Ernst, und es gibt nie eine zweite Chance. Aber welches Mädchen willst du, dass es nicht echt gewesen sein soll? Das, das du schändetest, oder das, das Dhae zerfetzte? Er hat nämlich keinen Schwanz, weißt du? Er ist kein sexueller Sadist, er ist einfach nur Sadist. Er zerfetzt die Dinger in der Luft wie ein krasser Pole ein Telefonbuch...“

„Hör auf zu heulen, Jeff. Ich erzähle dir meine Geschichte. Ich war also verknallt in dieses Mädchen, und das Mädchen in mich, Und es war alles so schön. Doch eine Bitch aus unserer Klasse war eifersüchtig. Sie wollte meiner Geliebten etwas geben, und als mein Engel die Hand hinhielt, da legte sie ihr so eine Art Made oder Larve in die Hand. Ich weiß nicht mehr, warum ich entsetzt schrie, weil sie sich so ekelte und ich mich mitekelte, oder weil ich mich so ekelte, dass sie sich nicht ekelte, jedenfalls war an jenem Tag meine Liebe im Ekel untergegangen und ich schwor, meine Genialität zum Schaden der Menschheit zu nutzen. Zuerst half ich Verbrechern sogar umsonst, und erst mit 40 begriff ich, dass ich ohne Wissenschaft nicht lange genug würde leben können, um die Welt in das zu verwandeln, was ich in jenem Moment empfand. Ich gründete ein Labor, ein Unternehmen, und jetzt, wo ich sterbe, weiß ich, dass schon in wenigen Jahren Holdoora die ganze Welt übernehmen und in Holdoora verwandeln wird. Die Erde wird in Holdoora umbenannt. Es wird eine Welt der Dinge sein, alles wird Ding, keine Würde, keine Ehre, keine Liebe, nur sich im Leiden windende Materie. Genug gesagt, jetzt sterbe ich. Verflucht, da kommt Mitch! Steh auf, Jeff! Vergewaltig! Töt! Lass dich von Mitch nicht erschießen!“

„Mitch!“ schrie Jeff. „Mitch! Miiiiitch! Töte mich! Töte miiiich!“ Doch Mitch war so besoffen, dass er seinen alten Freund und Copkollegen nicht einmal erkannte. Er torkelte und wedelte mit seiner Dienstwaffe, während Passanten mit ihm Selfies machten. Einer lief auf den toten Ciq Chiffre zu und redete auf den genialen Franzosen ein: „Professor, Professor, ich bin einer Ihrer Tiger! Professor, was muss ich essen, damit sich in meinem Körper dieses Vergewaltigungssperma, diese Säure bildet? Professor, ich habe seit drei Tagen nicht mehr gefickt, was muss ich essen, was? Muss ich Menschen essen? Ja, gern, ich esse Menschen, ich esse alles, ich will, dass mein Körper weiter diese Säure produziert, das ist so geil... Nobelpreis! Nobelpreis!“

Eine Kolonne Panzer fuhr in den Park und sorgte für Ruhe, bevor eine Demo gegen die Übernahme der Infrastruktur der Stadt durch Holdoora stattfinden konnte. Die Panzer überfuhren jeden, der nicht schnell genug war. Yes, there was blood.